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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Die «Golfer-Krankheiten» und was man dagegen tun kann

Golfen ist gesund, weil man sich während Stunden draussen bewegt und sich meistens in Gesellschaft befindet. Doch gibt es auch Gefahren. Unsere Autorin hat sie recherchiert: vom Golfernippel bis zum Hörschaden – was falsche Schlagtechnik, hohes Gras und laute Schläger anrichten können. Und was dagegen zu tun ist.

Auf einem 18-Loch-Golfplatz verbrennt ein Golfspieler zwischen 520 und 2500 Kilokalorien. Und er legt dabei rund 11’000 bis 17’000 Schritte zurück – falls er nicht das Wägelchen benützt. Doch selbst mit Wagen sind es durchschnittlich immerhin noch circa 6000 Schritte. Nicht nur das Gewicht, der Blutzucker und die Cholesterinwerte werden dadurch positiv beeinflusst.

Gut fürs Gleichgewicht

Auch der Psyche tut die Kombination aus frischer Luft, Sonne, Bewegung und Kontakt mit anderen Menschen beim Golfen nachweislich gut. Ein weiteres Argument für diese Sportart ist, dass man sie bis ins Alter auf hohem Niveau ausüben kann.

Bei älteren Semestern verbessert Golfen das Gleichgewicht, die Kraft und die Muskulatur. Allerdings kann der Rücken Erschütterungen mit zunehmendem Alter weniger gut abpuffern und ist insgesamt weniger elastisch. Und gerade dieser Körperteil ist beim Golfen gefordert.

Jeden Zweiten zwickts im Rücken

Denn beim Golfschwung wirken in kurzer Zeit verschiedene Druck-, Scher- und Drehkräfte auf den Rücken. Dazu addieren sich die Wiederholungen: Während einer Trainingsstunde wird der gleiche Bewegungsablauf teilweise über 300-mal geübt. Profis kommen sogar auf über 2000 Golfschwünge pro Woche.

Falsche Schlagtechnik tut ein Übriges, so dass bis zu 50 Prozent der Golfer hie und da an Kreuzschmerzen leiden. Aber: Nicht immer ist das Problem dort, wo es zwickt. Eine verminderte Beweglichkeit im Hüftgelenk kann zum Beispiel die Ursache von Kreuzschmerzen bei Golfern sein. 

(Fortsetzung weiter unten...)

Tennis- und Golferellbogen

Überbeanspruchung ist meist auch der Grund für Entzündungen an den Stellen, wo am Ellbogen Muskelsehnen ansetzen. Fachleute sprechen vom «Golferellbogen».

Auch wenn es paradox klingt: Fünfmal häufiger als am «Golferellbogen» leiden Golf-Amateure jedoch am «Tennisellbogen». Dabei entzündet sich der Sehnenansatz an der äusseren («Oberseite») des Ellbogens, beim Golferellbogen hingegen derjenige an der inneren «Unterseite». Auch die Schulter ächzt bisweilen unter den wiederholten, gleichförmigen Bewegungsabläufen beim Üben.

Gefährliche Stopper wegen Wurzeln

Was Verletzungen betrifft, gilt Golf als sicherer Sport. Auf 10’000 Stunden Golfspiel hochgerechnet kommt es bei Amateuren schätzungsweise nur zu vier bis fünf Verletzungen – viel weniger als bei anderen Sportarten.

Trotzdem birgt auch Golfen ein paar Tücken: Übersehene Baumwurzeln, Steinbrocken oder hohes Gras, in dem sich der Schläger mitten im Schwung verheddert – solche abrupten Stopper mitten im Schwung tun zum Beispiel dem Ellbogengelenk nicht gut. Es kann auch leiden, wenn der Spieler versehentlich den Schläger in den Boden rammt, anstatt den Ball zu treffen. 

Achtung vor fliegenden Bällen

Notfallmässig muss pro Jahr nur etwa ein Dutzend von 10’000 Golfspielern zum Arzt, ergab eine US-Auswertung. Der häufigste Grund sind Verletzungen durch Golfschläger und fliegende Bälle, die den Kopf oder den Hals/Nacken treffen.

Meist kommt es zu Platzwunden und Prellungen, manchmal aber auch zu Gehirnerschütterungen und Knochenbrüchen. Immerhin: Nur sechs Prozent der verletzten Golfer müssen im Spital bleiben. 

(Fortsetzung weiter unten...)

Golfen verlängert die Lebenserwartung

Brust, Ohren & Co: die ungewöhnlichen Risiken

So schützt man sich
  • Fitnesstraining vor der Golfsaison reduziert das Verletzungsrisiko beim Spielen
  • Schuhe tragen, die Halt geben
  • Golfer haben ein höheres Risiko für Hautkrebs. Darum Hut, Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel nicht vergessen!
  • Vor dem Spielen mindestens zehn Minuten aufwärmen und dehnen
  • Um Rückenprobleme zu vermeiden, die Rumpfstabilität trainieren, zum Beispiel mit Unterarm- und Seitstützübungen
  • Beim Abschlag genügend Abstand zu anderen Personen halten
  • Korrekte Schlagtechnik üben; auch Video-Feedback kann hilfreich sein
  • Um Handgelenkproblemen vorzubeugen, den Schläger korrekt umfassen
  • Bei Problemen am Bewegungsapparat kann eventuell ein anderer Golfschlägerschaft oder -kopf dienlich sein, der Erschütterungen besser dämpft
  • Golfschlägertasche nicht über einer Schulter tragen, sondern über beiden wie einen Rucksack
  • Wer Herzprobleme hat, sollte vorgängig einen Arzt fragen, ob Golf geeignet ist
  • Spiel bei herannahendem Gewitter rechtzeitig abbrechen und Schutz suchen. Gelingt dies nicht mehr, unbedingt Abstand halten zu freistehenden Bäumen, Metallpfosten und zu den Golfschlägern, Trolleys sowie Golfbags. In einer Mulde niederkauern und Knie umfassen.

Nebst den erwähnten gut bekannten «Gefahren» des Golfspiels gibt es noch ein paar, an die kaum jemand denkt. Sie sind – zum Glück – sehr selten.

Brust

Ein solches Phänomen ist der «Golfernippel». Ärzte diagnostizierten diese Erkrankung erstmals bei einem Mann, der mit einer wundgescheuerten rechten Brustwarze kam. Sie heilte, nachdem er gelernt hatte, den Ball etwas anders zu schlagen, so dass er mit dem Arm nicht jedes Mal an der Brustwarze entlangrieb.

Ohren

Beim Golfschwung kann der Schlägerkopf teilweise auf eine Geschwindigkeit von über 160 km/h beschleunigt werden. Je nach Material und Modell knallt es dann beim Abschlag laut: 110 bis 130 Dezibel wurden schon gemessen – das entspricht einem startenden Flugzeug. Der Lärm hat mutmasslich schon bei mindestens einem (häufig trainierenden) Golfer zum Hörschaden geführt.

Psyche

Beim Spiel auf einem 18-Loch-Golfplatz ist der Spieler rund vier bis fünf Stunden unterwegs – der Golfschwung dauert aber jeweils nur etwa drei Sekunden. Zieht man die Vor- und Nachbereitung ab, bleiben über drei Stunden, während derer man daran herumstudieren kann, wie man den nächsten Schlag am besten ausführt. Oder um sich in negative Gedanken hineinzusteigern wie «ich verschlage bestimmt den nächsten Ball» – was dann vermutlich auch passieren wird.

Auch geflucht wird auf Golfplätzen regelmässig. Damit all das nicht passiert, ist mentale Stärke vonnöten.

Golfwägelchen

Bei Stürzen und Unfällen mit Golfwägelchen haben sich allein in den USA schon über 150’000 Personen verletzt (wobei sich nicht alle Unfälle auf Golfplätzen ereigneten). Kinder waren überproportional häufig beteiligt. US-Kinderärzte raten deshalb davon ab, Kinder mitzunehmen oder sie das Gefährt gar steuern zu lassen.

Blitzschlag

Bei keiner anderen Sportart starben früher so viele Personen durch Blitzschlag wie beim Golfen, jedenfalls in den USA, wo etwa die Hälfte aller Golfspieler leben. Inzwischen sind die Todesfälle durch Blitzschlag beim Golfen deutlich zurückgegangen.

Quellen: «British Journal of Sports Medicine», «Bulletin of the Hospital for Joint Diseases», «Asian Journal of Sports Medicine», «The American Journal of Emergency Medicine», «The Spine Journal», «American Journal of Preventive Medicine», «Clinics in Sports Medicine», «The British Medical Journal», «Sports Health»

von Dr. med. Martina Frei,

veröffentlicht am 16.07.2019, angepasst am 17.04.2024


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