Schwimmen gilt als die technisch anspruchsvollste Ausdauersportart. Dank der minimalen Belastung ist sie auch eine der gesündesten.
Wer sich der Vorteile des Schwimmsports besinnt, wird seine Aktivitäten im Wasser nicht nur auf die warme Jahreszeit beschränken. Schwimmen ist ein gelenkschonender Ausdauersport. «Im Wasser wiegen wir nur etwa ein Zehntel unseres Gewichts, der Auftrieb sorgt für Leichtigkeit. Wir haben – im Gegensatz zum Laufen – fast keine Belastungen», sagt Turn- und Sportlehrerin Sabine Schnurrenberger, die an der Universität Basel doziert. Auch werden Muskelgruppen im ganzen Körper beansprucht. Mit den Armen ziehen wir uns im Wasser nach vorne, während die Beine den Körper stabilisieren. «Schwimmen ist ein relativ ganzheitliches Training, das auch sanft Kraft aufbaut, wenn man die Bewegungen richtig ausführt.»
Dabei erzeugt die Dichte des Wassers Widerstand. Unsere Bewegungen sind langsamer, aber kraftvoller als im Trockenen. Gestärkt werden in erster Linie Rücken, Schultern und Arme. Bei den Schwimmprofis ist deshalb oft die typisch v-förmige Figur erkennbar.
«Temperatur und Wasserdruck beeinflussen die Aktivität des Herz-Kreislauf- Systems und der Atmung. So ist etwa die Herzfrequenz im Wasser bei einer vergleichbaren Belastung tiefer als an Land. Auch muss die Atemmuskulatur wegen des Drucks stärker arbeiten», erklärt Fabio Capraro, Dozent für Schwimmen an der Uni Basel. Er rät vor einem Sprung ins kühle Nass ab. «Abruptes Eintauchen in kaltes Wasser führt zu einem kurzfristigen Blutdruckanstieg», so der Experte. Der Körper sollte sich langsam angewöhnen. Auch der Ausstieg sollte nicht zu hastig erfolgen, damit der Kreislauf nicht kollabiert, wenn sich die Gefässe wieder erweitern.
Bei längeren Einheiten empfinden wir eine Wassertemperatur von 24 bis 26 Grad als angenehm. Bei 26 Grad liegt der Wärmeaustausch von Körper und Wasser im Gleichgewicht. Ist das Wasser kälter oder wärmer, muss der Körper zusätzliche Energie mobilisieren, um die Temperatur des Körpers zu regulieren. Er verbraucht Kalorien und zapft dabei auch Fettdepots an. «Der Kalorienverbrauch beim Schwimmen liegt theoretisch in etwa zwischen Laufen und Radfahren», so Fabio Capraro: «Ob wir mehr oder weniger Kalorien verbrauchen, hängt nicht so sehr von den verschiedenen Schwimmstilen ab, sondern in erster Linie von der Qualität der Technik und der Intensität der Bewegung.»
Schwimmen gilt als die technisch anspruchsvollste Ausdauersportart. Wer es als figurformendes Training einsetzen und eine Art meditative Entspannung erleben möchte, muss sich mit der Technik vertraut machen. «Dazu sollte man ein Gefühl für das Wasser entwickeln», ergänzt Sportlehrerin Sabine Schnurrenberger: «Es gilt, den Widerstand wahrzunehmen und zu lernen, sich an ihm vorwärtszuziehen. Wir müssen mit dem Wasser zusammenarbeiten, es ist unser Trainingspartner.»