Mit einem E-Bike sind ein paar Kilometer oder Höhenmeter mehr kein Problem. Darum lassen sich mit elektrischer Unterstützung besonders abwechslungsreiche Touren entdecken – von einfach bis anspruchsvoll.
Auf dieser Rundstrecke ab Sempach laden diverse Kapellen zu einem kurzen Stopp. Unbedingt anschauen sollte man sich das Gotteshaus in Buttisholz LU, das der heiligen Ottilia geweiht ist. Der oktogonale Zentralbau macht die kleine Kapelle zu einer der aussergewöhnlichsten barocken Kirchenbauten der Schweiz. Für Naturliebhaber gibt es beim nahen Pilgerbeizli eine Kamera, die direkten Einblick in die Fledermauskolonie im Dachstock der Kapelle bietet.
Die Strecke von Rheinfelden ab Basel besticht mit trinationalem Flair. In Deutschland beeindruckt vor allem die Fahrradinfrastruktur mit vorwiegend separierten Spuren fürs Velo. Wenn man später unterhalb von Basel an den Rhein kommt, darf man die grossen Frachtschiffe bestaunen und meint dabei sogar den Duft der grossen weiten Welt zu riechen. Auf französischem Boden zurück in Richtung Schweiz bietet sich ein Abstecher in das Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne (3) an.
Wenn man noch nie mit dem Fahrrad durchs Lavaux gefahren ist, hat man definitiv etwas verpasst. Jetzt lockt die Region aber auch jene, die das Unesco-Welterbe bereits abgehakt haben. Denn seit vergangenem Jahr ist eine Spur der Kantonsstrasse über eine weite Strecke für Velofahrende reserviert. So viel Platz wird dem Velo in der Schweiz selten gewährt (4). Die Rundtour startet und endet in Vevey.
Diese Rundtour ab Biel ist vor allem bei Föhn zu empfehlen. Dann nämlich scheinen die Alpen zum Greifen nahe – und das macht den Ausblick vom Chasseral noch beindruckender als er ohnehin schon ist. Hinter dem ersten Jurazug versteckt sich mit Saint-Imier ein hübsches Uhrmacherstädtchen. Ein Kuriosum bietet die Abfahrt nach Biel. Hier führt der ausgeschilderte Veloweg offiziell über die Autobahn. Das Tempo ist auf 80 Kilometer pro Stunde beschränkt und der Radstreifen überdurchschnittlich breit. Wem das trotzdem nicht geheuer ist, kann in Rechenette-Péry auf die Bahn umsteigen.
Auf dieser Strecke von Thun nach Interlaken geniesst man wunderbare Ausblicke auf den Thunersee. Obwohl man beinahe immer auf Asphalt unterwegs ist, wird man selten von einem Auto oder Traktor gestört. Ein Stopp bietet sich im Luftkurort Heiligenschwendi an, etwa im Hotel Restaurant Belvédère. Wer es lieber etwas urchiger mag, steuert das Restaurant Krindenhof an.
Viel Natur und Wasser gepaart mit Flugzeugschauen und Fernwehfeeling: Das bietet diese Route im Zürcher Unterland. Sie führt von Winterthur entlang von Wiesen und Feldern an den Rhein und dann via das Flüsschen Glatt zum Flughafen Zürich. Zum Zmittag bietet sich ein Stopp im beschaulichen Eglisau an oder aber ein Picknick entlang der Glatt. Ganz lustig kann auch ein Halt am Route 90 Grill and More sein (3). Hier treffen sich Planespotter und andere Schaulustige, um den Flugzeugen beim Landen zuzusehen.
An den meisten grossen Alpenpässen hat es inzwischen einfach zu viel Verkehr, als dass das Velofahren noch Freude machen würde. Aber am Albula erwischt man mit etwas Glück noch immer einen ruhigen Tag, am wahrscheinlichsten natürlich unter der Woche. Und die Strecke von Tiefencastel nach La Punt Chamues-ch lohnt sich nicht nur wegen der Passfahrt, sondern auch wegen der Ausblicke auf die imposanten Viadukte der Rhätischen Bahn – ganz zu schweigen vom Anblick des türkisfarbenen Lai da Palpuogna.
Diese relativ flache Tour von Wil nach Wattwil ist bestens für Einsteiger geeignet, zumal man sich stets auf einem ausgeschilderten Radweg befindet. Er führt an beschaulichen Bauernhäusern und an der Fabrik von Kägi fret (1) vorbei. Kultureller Höhepunkt ist das Städtchen Lichtensteig. Die Fassaden in der Altstadt zeugen von einer reichen Vergangenheit, als es in dieser Ecke der Schweiz noch viele Spinnereien und Textilfabriken gab.
Diese Tour vom Oberengadin ins Puschlav ist eine der schönsten Mountainbike-Strecken der Schweiz. Sie führt von Samedan über den Berninapass nach Poschiavo. Dabei bietet sie immer mal wieder einen Blick auf einen Gletscher, den Lago Bianco (1) und natürlich runter nach Italien. Der vergleichsweise hohe Singletrail-Anteil macht die Tour super attraktiv, aber technisch anspruchsvoll.
Die Rundtour ab Airolo besticht mit einem grossen Anteil an Naturstrasse. Sie führt auf einem Schotterweg Richtung Nufenenpass an zahlreichen Alpwirtschaften vorbei. Ab dem Wendepunkt in Ronco fährt man durch idyllische Ortschaften, wobei sich auch hier die verkehrsreiche Passstrasse meist vermeiden lässt. Wer seinen Akku schonen will, nimmt gleich nach dem Start die Seilbahn hoch zur Alpe di Pesciüm und spart so 400 Höhenmeter.
Andrea Freiermuth ist Kommunikationsleiterin bei Pro Velo Kanton Zürich. Die ehemalige Journalistin ist 2018 mit einem E-Bike nach China gefahren. Die gesammelten Reiseberichte sind jetzt auf Papier oder als E-Book im Buchhandel erhältlich: «Mit dem E-Bike auf der Seidenstrasse. 2 Akkus, 17 Länder, 16 000 Kilometer.» Buch & Netz 2020. 128 Seiten, ab 35 Franken.