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Lassen uns Tracker besser schlafen?

Viele moderne Fitnessarmbänder überwachen auch den Schlaf. Die Technik dahinter ist nicht professionell, liefert aber trotzdem nützliche Informationen.

Um gesund zu bleiben, braucht es nicht nur eine ausgewogene Ernährung, sondern auch regelmässig Bewegung und genügend Schlaf. Das zeigen Untersuchungen immer wieder. Viele Menschen kontrollieren daher ihre körperliche Aktivität tagsüber mit einem Fitness-Tracker oder einer Smart-Watch.

Mit den meisten dieser Geräte lässt sich mittlerweile auch der Schlaf protokollieren. Bleiben Tracker oder Smart Watch auch nachts am Handgelenk, dann erkennen die eingebauten Bewegungssensoren, die tagsüber die Schritte registrieren, wann der Nutzer abends ins Bett geht, wie lange er schläft und wann er wach ist. Anhand dieser Angaben, so versprechen die Hersteller, könne man seine Schlafqualität verbessern.

Christian Cajochen findet diese zusätzliche Funktion der Schlafüberwachung durchaus sinnvoll. Der Schlafforscher und Leiter des Zentrums für Chronobiologie an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel nutzt seit fünf Jahren einen Tracker, da er sich beruflich für seine Zubettgeh- und Schlafenszeiten interessiert. «Ich beobachte mit dem Gerät jetzt schon über längere Zeit kontinuierlich meinen Schlaf und kann daran ablesen, ob sich mein Schlafverhalten mit zunehmendem Alter, an bestimmten Wochentagen oder im Winter und Sommer verändert.»

Tracker dokumentiert Zubettgehzeit und Schlafdauer

Die Tracker liefern dabei gute Daten zur ungefähren Schlaflänge und zum Schlaftiming, da die Geräte mittlerweile gut unterscheiden können, ob der Nutzer schläft oder wach ist. So könne man schliesslich anhand der Trackerdaten ablesen, ob man früher und regelmässiger ins Bett gehen sollte, damit man genug Schlaf bekomme. «Man erhält ein Feedback, ob die subjektive Einschätzung des Schlafes mit der objektiven des Trackers übereinstimmt», sagt Cajochen. Studien zeigen, dass die meisten Erwachsenen zwischen sieben und neun Stunden Schlaf benötigen, damit sich Körper und Geist gut erholen.

Für weitergehende Interpretationen reiche die Genauigkeit der Tracker jedoch noch nicht aus. Zwar statten die Hersteller ihre Geräte mit immer mehr Sensoren aus, die auch Herzfrequenz, Atemfrequenz, Puls, Hauttemperatur und Schwitzrate erfassen. Flache Sensoren, die nicht am Handgelenk getragen werden müssen, sondern unter die Matratze geschoben werden und dort Herz- und Atemfrequenz sowie Bewegung wahrnehmen, sollen zudem das Handling erleichtern. Ziel ist es, dem Nutzer genau sagen zu können, wie lange er in welcher Schlafphase war.

Schlafphasen erkennt der Tracker nicht

Für bare Münze sollte man die Daten der Tracker aber noch nicht nehmen, sagt Cajochen. «Die damit erkannten Schlafphasen stimmen noch nicht mit denen überein, die wir mit den medizinischen Geräten im Schlaflabor ermitteln.» Diese vielfach teureren Messgeräte ermitteln anhand der Hirnströme, wie lange sich der Schläfer im Tiefschlaf, oberflächlichen Schlaf und im REM-Schlaf (für Rapid Eye Movement) befindet und ob der Schläfer genügend Zeit in der jeweiligen Schlafphase verbringt, um nach dem Aufwachen wirklich ausgeruht zu sein.

Nicht viel hält Cajochen daher von Trackern mit einem eingebauten Schlafphasenwecker. Sie sollen den Nutzer genau in der Aufwachphase durch Vibration wecken, dann fühle er sich am fittesten zum Aufstehen. Da die Tracker jedoch die Schlafarchitektur nur ungenau messen, «kann es sein, dass man vielleicht anstatt während einer oberflächlichen Schlafphase aus der REM-Phase am Morgen geweckt wird». Das Ergebnis ist dann eher länger anhaltende Schlaftrunkenheit. Untersuchungen zeigten zudem, dass die Geräte tendenziell zu früh wecken. «Darum rate ich, möglichst lange zu schlafen, bis der Wecker losgeht und dann zügig aufzustehen.»

von Andreas Grote,

veröffentlicht am 25.08.2017, angepasst am 20.11.2019


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