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3 Studien: Stress macht vergesslicher, anfälliger für Krankheiten und Schmerzen

US-Forscher führen ein nachlassendes Gedächtnis und schlechteres Denkvermögen auf Stress zurück. Auch Dutzende von Autoimmunerkrankungen und Beschwerden hängen gemäss Studien mit Stress zusammen.

Macht Stress vergesslicher und schadet dem Hirn?

Durchschnittlich 49 Jahre alt, keine Anzeichen von Demenz und gestresst – wer in diese Kategorie fällt, sollte auf sich achtgeben. Denn ein Zuviel an Stresshormonen könnte Folgen für sein Gehirn haben.

Das postulieren US-Wissenschaftler 2018, nachdem sie über 2000 Versuchspersonen zweimal im Abstand von acht Jahren untersucht haben. Beide Male testeten sie das Gedächtnis und das Denkvermögen. Bei der ersten Untersuchung bestimmten sie ausserdem das Stresshormon Cortisol im Speichel.

War der Pegel dieses Stresshormons anfangs hoch, liessen das Gedächtnis und die Denkleistung im Lauf der acht Jahre stärker nach als bei den Versuchsteilnehmern mit anfangs normalen Stresshormonwerten.

Auch die Hirnmasse – gemessen im MRI – war bei erhöhtem Stresshormonpegel um 0,2 Prozent geringer. Dies galt aber nur für die untersuchten Frauen.

Schwachpunkte der Studie sind, dass das Stresshormon bloss zu einem Zeitpunkt gemessen wurde und ein Faktor wie Alkoholkonsum, der das Gehirn schädigt, unberücksichtigt blieb. Dessen ungeachtet raten die Studienautoren den Personen mittleren Alters, ihren Stresspegel zu reduzieren.

Gedächtnisverlust und Gehirnschwund seien bei denjenigen mit erhöhten Cortisol-Spiegeln bereits feststellbar gewesen, bevor sich Symptome gezeigt hätten, sagt der Studienautor Justin Echouffo-Tcheugui von der Harvard Medical School in Boston. «Es ist deshalb wichtig, Wege zu finden, um Stress abzubauen, beispielsweise genug Schlaf zu bekommen, sich moderat zu bewegen und Entspannungstechniken in den Alltag zu integrieren.»

Quelle: «Neurology»

Begünstigt Stress Schuppenflechte & MS?

Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Zöliakie – Dutzende von Autoimmunerkrankungen hängen mit Stress zusammen. 

Bei einer Autoimmunerkrankung attackiert das Immunsystem bestimmte Gewebe im Körper, zum Beispiel den Darm, die Schilddrüse, Blutgefässe, Gelenke oder Nerven. Isländische Forscher beweisen 2018 den Zusammenhang mit psychischen Belastungen – an ihren schwedischen Nachbarn.

Im Durchschnitt entwickelten dort pro Jahr sechs von 1000 Personen eine Autoimmunerkrankung. Neun von 1000 waren es hingegen bei denjenigen, die früher in ihrem Leben krankmachendem Stress ausgesetzt waren.

Das konnten die Wissenschaftler feststellen, indem sie die Erkrankungen von mehr als 7,5 Millionen Schweden über rund 30 Jahre analysierten. Bei 18 von 41 Autoimmunkrankheiten war der Zusammenhang mit vorangegangenen, als stressig erlebten Situationen statistisch signifikant, etwa bei Diabetes Typ I und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.

Wer bis zum Alter von 33 Jahren stresskrank wurde, entwickelte später mit grösserer Wahrscheinlichkeit eine Autoimmunerkrankung, verglichen mit älteren Menschen. Auch psychische Krankheiten erhöhten das Risiko.

In Schweden hat jeder Einwohner eine Identifikationsnummer, die unter anderem bei Spitalaufenthalten und auf Arztrezepten erfasst wird. Anhand dieser Nummer liess sich feststellen, wann bei einer Person eine «akute Stressreaktion» oder eine «post-traumatische Belastungsstörung» diagnostiziert wurde und wann erstmals eine Autoimmunerkrankung erkannt wurde.

Quelle: «JAMA»

Was tun gegen Stress?

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Schadet Stress mit dem Partner der Gesundheit?

In Studien werden die Teilnehmer oft gebeten, ein Krankheits-Tagebuch zu führen. Solche Aufzeichnungen von 274 älteren Patienten mit Kniearthrose oder Diabetes haben sich US-Forscher genauer angesehen. Auch die Notizen der Partnerinnen und Partner zogen die Wissenschaftler heran.

An Tagen, an denen die Paare Reibereien hatten, verspürten die Patienten auch mehr Beschwerden. In beiden Patientengruppen verdüsterte sich durch den Streit die Stimmung, was vermutlich dazu beitrug, dass die Kranken zum Beispiel mehr Knieschmerzen hatten. Der Zusammenhang zwischen Beschwerden und Paarstress war in beiden Patientengruppen festzustellen.

Mehr noch: Taten den Patienten mit Arthrose ihre Knie stärker weh, hatten die Paare am nächsten Tag wiederum mehr Friktionen. «Das deutet fast auf einen Kreislauf hin», sagt Lynn Martire vom Penn State Center für Gesundes Altern. Mehr Spannungen könnten zu mehr Schmerzen führen, was wieder mehr Reibereien bewirkt. Bei den 129 Teilnehmern mit Diabetes war dieser Teufelskreis immerhin nicht festzustellen.

Quelle: «Annals of Behavioral Medicine» (2018)

von Redaktion iMpuls und Dr. med. Martina Frei,

veröffentlicht am 22.01.2019, angepasst am 05.06.2023


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