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Freiwilligenarbeit: Wieso es gut tut, Gutes zu tun

Sich zu engagieren nützt nicht nur anderen. Freiwilligenarbeit kann sich positiv auf das eigene Wohlbefinden auswirken. Eine Expertin erklärt.

Heute schon eine gute Tat vollbracht? Wer anderen über die Strasse hilft, für sie einkaufen geht oder sie im Haushalt unterstützt, kennt es: Die Freude, die sich nach der solidarischen Geste einstellt. Oder ist das nur Einbildung? «Keineswegs», sagt Susanne Bürgi. Wer seine Mitmenschen unterstütze, habe auch selber etwas davon.

So macht Freiwilligenarbeit zufrieden

«Freiwillige Engagements befriedigen ein Grundbedürfnis», erklärt die psychologische Beraterin mit Praxis in St. Gallen überzeugt. Im Fachjargon spricht man von Selbstwirksamkeit. «Ich merke, dass ich mich sinnvoll einbringen kann, dass ich einen Wert in der Gesellschaft habe. Dass unsere Fähigkeiten gefragt sind, wünschen wir uns doch alle.» Diese Zufriedenheit wirkt sich gemäss verschiedenen Studien sogar positiv auf den Blutdruck aus (s. Studie). Bürgi ist nicht überrascht: «Wenn ich ruhiger, selbstsicherer und zufriedener bin, wirkt sich das auch auf die Biochemie und somit auf meine gesamte psychische und körperliche Gesundheit aus.»

Ein Mittel gegen Einsamkeit

Ein weiterer wichtiger Aspekt seien die sozialen Kontakte, die durch ehrenamtliche Einsätze gefördert werden, so Bürgi. «Einsamkeit macht auf Dauer krank.» Gerade für Menschen im Pensionsalter seien ehrenamtliche Einsätze ein guter Weg, um sich regelmässig mit anderen auszutauschen. Für Berufstätige wiederum könne ein freiwilliges Engagement ein willkommener Ausgleich sein. «Wer im Job ständig auf einen Bildschirm schaut, freut sich vielleicht, wenn er anderen etwas vorlesen oder in einem Garten an der frischen Luft mitanpacken kann», meint Bürgi.

Alles kann, nichts muss

So oder so: «Wichtig ist, dass man ein Engagement auswählt, das zu einem passt. Aber da gibt es ja glücklicherweise ein breites Angebot.» Neu auch bei Migros-Engagement. Der grosse Unterschied zur Erwerbs- oder auch Care-Arbeit, die von vielen Menschen oft als belastend empfunden wird: «Ein freiwilliges Engagement kann ich mir aussuchen», führt Bürgi aus. «Ich entscheide selbst, wie oft oder wie lange ich mich engagiere.» Ausserdem sei Freiwilligenarbeit oft mit neuen Einblicken und spannenden Weiterbildungen verbunden. «Das ist bereichernd und hält den Kopf fit.»

(Fortsetzung weiter unten…)

Studie: positive Auswirkungen auf Gesundheit

Wer seine Zeit anderen Menschen widmet, fühlt sich sozial besser eingebettet und beugt Einsamkeit und Depressionen vor, so die Harvard Medical School. Doch nicht nur die Psyche profitiert von Freiwilligenarbeit, sondern auch der Körper: So soll freiwillige Arbeit gegen Bluthochdruck und lebensverlängernd wirken. Das vermuten Forscher der Carnegie Mellon University. Sie verglichen über 50-Jährige, die sich regelmässig freiwillig betätigten, mit solchen, die darauf verzichteten. Die Freiwilligen litten seltener an Bluthochdruck – ein wichtiger Faktor für die Gesundheit. Denn Bluthochdruck kann zu Herzkrankheiten, Hirnschlag und verfrühtem Tod führen.

Ob der niedrigere Blutdruck einen direkten Zusammenhang mit der Freiwilligenarbeit hat, können die Forscher allerdings nicht mit letzter Gewissheit sagen. Menschen, die sich üblicherweise nicht viel bewegen, sind als Freiwillige vermehrt physisch aktiv, vermutet Rodlescia Sneed, die Autorin der Studie. Möglicherweise vermindere sie auch Stress. Ein wichtiger Aspekt, da Stress für verschiedene gesundheitliche Probleme verantwortlich ist. Es könnte aber auch sein, dass Freiwillige sich generell gesünder ernähren und mehr bewegen.

Wie viele Stunden Freiwilligenarbeit wirken positiv?

200 Stunden pro Jahr – so stellt die Carnegie-Studie fest – korrelieren mit einem niedrigeren Blutdruck. Andere Forscher haben festgestellt, dass sich bereits 100 Stunden positiv auswirken. Wichtig ist die Einstellung: Wer Freiwilligenarbeit mit dem einzigen Ziel verrichtet, sich besser zu fühlen, profitiere nicht davon. Nur wer aus altruistischen Motiven seine Zeit an andere verschenke, werde möglicherweise mit längerem Leben belohnt.

Quellen:

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von Marlies Seifert,

veröffentlicht am 06.09.2023


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