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Gesünder leben?

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Kein Zuckerschlecken: 7 Tage lang keinen Zucker

Sieben Tage lang keinen Zucker konsumieren? Unsere Autorin hat sich aufs Experiment eingelassen. Sie berichtet über ihre Woche ohne Schoggi – und ohne Spinatplätzli.

Prolog

Es ist der Freitag vor meinem Zuckerexperiment, als mir die Schwester meines Freundes ein Meme auf Instagram schickt: «Wenn du völlig vollgefressen bist und dich jemand fragt, ob du ein Stück Kuchen möchtest.» Darunter ist ein pummeliger Welpe zu sehen, der mit grossen Augen «Ja, bitte» sagt. Sie schreibt dazu: «Ich erkenne dich wieder, haha». An zahlreichen Familienfesten habe ich bewiesen, dass Dessert für mich ein Muss ist – auch nach einem Mehrgänger. «Dessert geht nicht in den Magen, sondern direkt ins Herz», pflege ich dabei zu sagen. Erdbeertiramisu, Zimtschnecken, Pistazienglace – ich bin ein Schleckmaul. Ich sehe mich in meinem Vorhaben bestätigt, mal eine Woche lang auf Haushaltszucker zu verzichten. Die Spielregeln gehen so, dass ich Zucker nur noch in Form von Lebensmitteln wie Früchten oder Milch zu mir nehmen darf, die den Stoff natürlicherweise enthalten. Von zugefügtem Zucker lasse ich die Finger. Ich habe ein bisschen Angst.

Montag, Tag 1

Ich bin im Homeoffice und trinke wie jeden Morgen einen Cappuccino. Zum Glück habe ich mir nie angewöhnt, den Kaffee mit Zucker zu trinken. Zum Zmorge esse ich ein paar Heidelbeeren. Ich habe gehört, dass Beeren zu den Früchten mit wenig Zuckergehalt gehören. Eher schlecht sind diesbezüglich Mangos, Bananen oder Datteln. Mittags stöbere ich mich durch mein Küchenregal: Die Instant-Nudelsuppe hat Zucker drin, die Tomatensauce auch, sogar das Pitabrot. Ich bestelle mir eine Reisbowl mit Edamame nach Hause, die meinen Recherchen zufolge keinen Zucker enthält. Nach dem Zmittag habe ich das übliche Müdigkeitstief – und sofort das Verlangen nach etwas Süssem. Das würde ich mir aber auch sonst nicht gönnen, diesen Verzicht bin ich mir also schon gewohnt. Zum Znacht esse ich Gemüse und Hüttenkäse. Bis jetzt alles in Ordnung.

(Fortsetzung weiter unten...)

Dienstag, Tag 2

Ich mache den ersten Fehler. Ich wollte nicht alleine im Büro zu Mittag essen, also setze ich mich mit zwei Kollegen in den Aussenbereich einer Pizzeria. Ich bestelle eine Pizza Funghi und vergesse zu fragen, ob die Tomatensauce Zucker enthält – wie die Fertigsauce gestern in meinem Regal. Da wir in einer guten Pizzeria sitzen, gehe ich zwar schon davon aus, dass die Pizzasauce selber und demnach ohne Zucker zubereitet wurde. Aber sicher kann ich mir nicht sein. Am Abend gibt’s Zucchetti vom Grill, immerhin hier ist der Fall klar.

Mittwoch, Tag 3

Vor der Arbeit gehe ich mit einer Kollegin joggen. Weil das schon früh viel Energie kostet, habe ich das Verlangen nach einem grösseren Zmorge. Ich gehe ins Personalrestaurant und bin deprimiert. Normalerweise würde ich jetzt zu einem Müesli greifen, doch dieses ist mit Heidelbeerjoghurt zubereitet – da hat es Zucker drin. Also ein Brötli. Aber welches? Nach meinem Versäumnis gestern frage ich diesmal eine Mitarbeiterin um Rat. «Es hat in jedem Brot Zucker drin», sagt sie. Entmutigt verlasse ich das Personalrestaurant und gehe in die Migros. Hier studiere ich die Zutatenlisten. Tatsächlich hat es in vielen Broten Zucker drin – ausser im Proteinbrot von «You». Juhui! Zum Znacht koche ich ein Pouletbrüstchen mit Kartoffeln, Tomaten und Peperoni aus dem Ofen. Ich merke: Wenn man selber frisch kocht, hat man definitiv die beste Kontrolle.

Donnerstag, Tag 4

Ich habe das erste Mal Lust auf ein Süssgetränk. Wir sitzen über Mittag auf der Terrasse eines afghanischen Restaurants. Die anderen bestellen fancy Getränke wie Safran-Eistee und Zuckerrohr-Limonade. Ich nehme ein stilles Wasser und beneide sie. Ich fühle mich gleichzeitig aber auch wahnsinnig gesund. An ein Dessert nach dem Essen denke ich mittlerweile gar nicht mehr. Normalerweise «schnoiggen» wir am Nachmittag im Büro immer ein bisschen: Ein Schoggistückli da, ein kleines Guetzli hier. Ich stelle fest: Wenn man sich mal grundsätzlich dagegen entscheidet, kommt man gar nicht erst in die Versuchung. Heute habe ich das Gefühl, dass ich das Experiment ewig weiterführen könnte.

(Fortsetzung weiter unten...)

Freitag, Tag 5

Proteinbrot zum Zmorge, ein Salat zum Zmittag. Draussen scheint die Sonne, genau so sollte ein Freitag sein. Meine Kollegin fragt, ob wir noch ein Glace holen gehen. Ich sage: «Ou ja!» Und merke erst im nächsten Moment, dass das nicht geht. «Aber ich komme gerne mit, wenn du dir eins holst», sage ich. Sie verneint, dann wolle sie auch nicht. Das war eigentlich nicht mein Ziel, anderen den Appetit zu verderben! Danach habe ich den ganzen Nachmittag Lust auf Süsses. Ob das mit meiner guten Freitagslaune zusammenhängt? Will ich mich für die gelungene Arbeitswoche belohnen? Ich bleibe natürlich standhaft.

Samstag, Tag 6

Ich gönne mir eine Banane. Sie ist das Süsseste, das ich seit längerem gegessen habe. Ich bin den ganzen Tag zuhause, da fällt mir der Verzicht nicht schwer. Ich überlege, zum Zmittag Spinatplätzli zu machen. Nach einem Blick auf die Zutatenliste verwerfe ich den Gedanken wieder – ich hätte es ahnen können. Mittlerweile weiss ich genau, wo auf Produkten «davon Zucker» mit einer Prozentangabe steht. Und auf Fertigprodukten steht da oft eine höhere Zahl, als man erwarten würde. Stattdessen mache ich mir ein Spiegelei – auch gut. Zum Znacht kocht mein Freund vietnamesische Hacktätschli mit Limettenreis und Rüebli-Gurken-Salat. Aus Solidarität verzichtet auch er danach auf ein Dessert.

Sonntag, Tag 7

Der Schlussspurt entpuppt sich als härter, als ich gedacht hätte. Wir treffen uns zu fünft bei einer Freundin zum Mittagessen. Das Hauptgericht ist ganz ohne Zucker zubereitet. Doch danach serviert sie den Härtetest: Eine süsse Nutella-Pizza. Alle greifen zu, ausser ich. Obwohl ich in dieser geselligen Runde unglaublich Lust darauf hätte. «Komm schon, ist doch der letzte Tag, das erfährt niemand», sagen sie. Aber so kurz vor dem Ziel schwach zu werden, kommt für mich nicht infrage. Ich denke an den dessertliebenden Welpen und meinen inneren Schweinehund, und bin plötzlich ein bisschen stolz auf mich.

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von Lisa Stutz,

veröffentlicht am 19.05.2021

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