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Intuitive Ernährung: Mit diesen 7 Punkten lernst du, auf deinen Körper zu hören

Einfach essen, worauf du Lust hast? So einfach ist das mit der intuitiven Ernährung dann doch nicht. Warum wir wieder essen lernen müssen.

Auf den Körper hören und dem natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühl folgen. Bei der intuitiven Ernährung geht es nicht um Hungern oder Verbote. Wir essen, was uns guttut. Und hören auf, wenn wir genug haben.

Das ist leichter gesagt als getan. Leckere Snacks, feudale Mittagsmenüs oder exquisite Köstlichkeiten für Zwischendurch sind immer in Griffnähe. Die Auswahl – und damit die Verlockung – ist riesig. Wir essen dann, wenn unser sozialer Kalender die Mittagspause oder das Abendessen einläutet, wir vielleicht gestresst sind oder einfach Lust darauf haben. Aber nicht nur, weil wir hungrig sind. Zu essen, ist mehr als simple Energiezufuhr, um den Körper am Laufen zu halten.

Wir haben uns allerhand Regeln antrainiert und Diät-Ratgeber konsultiert. Eine Vielzahl an Lebensmitteln ist längst in den Kategorien «gut» und «böse» archiviert. Wer sich eine gewisse Freiheit, Neugier und Experimentierfreude zurückerobern möchte, könnte sich vom Konzept der intuitiven Ernährung inspirieren lassen.  Intuitive Ernährung ist nichts anderes, als aufs Bauchgefühl zu hören, der eigenen Intuition zu vertrauen. Babys und Kleinkinder können das noch. Sie essen dann, wenn sie hungrig sind. Erwachsene haben gelernt, ihren Instinkt zu übersteuern. Erst müssen wir mal alles vergessen, was wir in Diät-Büchern gelesen haben. Auf dieser Basis können wir aufbauen – und zwar so:

1. Wir müssen wieder essen lernen

Was banal klingt, ist gar nicht so einfach. Warum Babys hier ein gutes Vorbild sind? Sie haben sich ihr natürliches Appetit- und Sättigungsgefühl noch nicht abgewöhnt. Wir müssen wieder lernen, die natürlichen Signale unseres Körpers wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Hunger ist nicht unser Feind. Hunger ist das Signal unseres Körpers, das uns mitteilt, dass er etwas braucht. Zeitgeistige Selbstliebe bedeutet auch, darauf zu reagieren. Mit Mineralwasser den knurrenden Magen stumm zu schalten, ist keine gute Idee. Wer Hunger hat, muss essen.

2. Signale richtig deuten

Es ist so eine Sache mit der Theorie und der Praxis. In der Theorie klingt vieles ganz einfach. Doch wer sich viele Jahre an vielen Ernährungsregeln orientiert hat oder die Geschmacksvielfalt natürlicher Lebensmittel gar nie kennengelernt hat, der kann nicht sofort auf intuitive Ernährung switchen. Der Körper sendet Signale, die wir interpretieren müssen. Im Alltag heisst das, aufmerksam zu beobachten: Habe ich Lust auf Süsses, weil ich mich gestresst fühle? Oder esse ich gerade meinen Business-Lunch, weil alle anderen auch gerade einen Business-Lunch essen? Intuitive Esser haben gelernt, auf ihr Bauchgefühl zu hören und essen nicht nur, weil erlerntes Verhalten oder gesellschaftliche Normen ihnen sagen, was sie zu tun haben. Ein gutes Körperbewusstsein ist eine gute Grundlage. Yoga, Meditation oder ein simpler Spaziergang im Wald können uns helfen, uns wieder besser kennenzulernen.

3. Wir machen unsere Feinde zu Freunden

Nachdem wir das Essen dank Ratgebern und allerhand Pseudo-Wissen erfolgreich verlernt haben, haben wir diese zweite Baustelle entdeckt. Diäten haben eines gemeinsam, sie versuchen uns weiszumachen, dass es «böse» Lebensmittel gibt. Dass jede Diät etwas anderes verteufelt, ist uns womöglich gar nie aufgefallen. So oder so: Für die einen ist Schokolade ganz besonders böse, die anderen haben Angst vor Säften aller Art. Was «böse» Lebensmittel in uns auslösen? Ein schlechtes Gewissen. Jede Diät verteilt andere Verbotsschilder. Und deshalb ist es wichtig, diese Verbote zu hinterfragen. Denn intuitives Essen heisst, alle Nahrungsmittel als gleichwertig anzuschauen. Das heisst natürlich nicht, dass wir uns nur noch mit Chips und Schokolade zustopfen sollten. Es heisst lediglich, dass ein gesundes Verhältnis und ein gesundes Mass wichtig ist. Eine vielfältige, frische und ausgewogene Ernährungsweise liefert eine gesunde Basis. Wer hier Unsicherheiten hat, kann sich Rat von einer Ernährungsfachkraft holen.

(Fortsetzung weiter unten...)

4. Strenge Regeln gehören in die Tonne

Als Erwachsene sind wir darauf konditioniert, dass wir drei Mahlzeiten am Tag essen. Viele Menschen fahren aber besser, wenn sie zum Beispiel fünf Kleinere zu sich nehmen. Das heisst: Es gibt auch hier kein One-size-fits-all-Modell. Jeder muss für sich herausfinden, was stimmt. So heisst es etwa bei der Deutschen Ernährungsgesellschaft, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Menge der Mahlzeiten und Gewichtsverlust gibt. Es zählt eher das «was» und «wie viel».

5. Der Anfang ist nun klar. Aber der Schluss?

Vielleicht haben wir inzwischen gelernt, Hungergefühle oder die Lust auf etwas Bestimmtes richtig einzuordnen und wir bewegen uns in Richtung achtsame Ernährung. Was aber genauso wichtig ist: Wir müssen spüren, wann wir satt sind. Auch hier wurden wir konditioniert. Die meisten Erwachsenen haben irgendwann als Kind gehört, dass sie ihren Teller leer essen oder doch bitte noch etwas mehr essen sollen. Darum ist wichtig zu wissen: Nein, man muss seinen Teller nicht komplett wegputzen, wenn man nicht mehr kann. Sinnvoller ist es, einfach mit kleineren Portionen anzufangen und dann Nachschlag zu bestellen, wenn man möchte. Und nein, es ist auch nicht unhöflich. Wer satt ist, ist satt.

6. Bewegung schärft die Sinne

Es liegt auf der Hand. Bewegung ist wichtig fürs Wohlbefinden und für die Gesundheit – auch beim intuitiven Essen. Es geht nicht darum, beim Sport so viele Kalorien wie möglich zu verbrennen, sondern vielmehr darum, den Körper bewusster wahrzunehmen.

7. Gefühlvoller Exkurs

Es lohnt sich, genau hinzuhören, weshalb man gerade isst. Man kann es nicht genug betonen. Immerhin geht es vielen so. Begriffe wie «Frustessen» oder «Stressesser» hätten sich sonst kaum in der Alltagssprache manifestiert. Herauszufinden, ob man sich die Tafel Schokolade gerade voller Genuss zu Gemüte führt oder vielleicht doch einfach nur deshalb, weil man sich gerade nervt, hilft, die Balance zu halten. Wir müssen lernen, Gefühle vom Essen zu trennen. Und lieber kurz einmal um den Block spazieren, statt aus Frust eine Tüte Chips zu mampfen. Denn intuitives Essen ist kein neues Diät-Programm. Es ist eine Ernährungsphilosophie, die uns im Kern nur Gutes will, indem wir vor allem eines sind: Nett zu uns selbst.

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von Bettina Bendiner,

veröffentlicht am 21.09.2021

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