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Was tun bei Morbus Crohn?

Immer mehr Menschen leiden unter chronischen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes. Gastroenterologe Bernhard Sauter sagt, was Betroffene bei Morbus Crohn tun können.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn gehört zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Es handelt sich um eine Entzündung, die im gesamten Magen-Darm-Trakt, von der Mundhöhle bis zum After, auftreten kann. Bevorzugt befallen sind der untere Dünndarm und der Dickdarm, seltener die Speiseröhre und der Mund.

Charakterisierend für Morbus Crohn ist der nicht zusammenhängende Befall der Darmschleimhaut. Es können also gleichzeitig mehrere Darmabschnitte erkrankt sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind. Typische Symptome: Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall, Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Das Krankheitsbild wurde 1932 vom US-amerikanischen Magen-Darm-Spezialisten Burrill Bernard Crohn beschrieben und nach ihm benannt. Die Zahl der Erkrankungen hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Heute leiden in der Schweiz fast 16 000 Menschen an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Bernhard Sauter*, über Darmerkrankungen redet niemand gern. Ist das der Grund, weshalb viele Morbus-Crohn-Betroffene zu spät zum Arzt gehen?

Nicht nur. Es handelt sich zum einen oft um junge Menschen – und die wollen nicht krank sein, was ja verständlich ist. Zum anderen ist in der Regel der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Die Symptome des Morbus Crohn sind unspezifisch, wie Bauchweh oder Krämpfe – deshalb kann die Krankheit im Gros weit weniger bedrohlicher Erkrankungen untergehen und etwa mit einem harmlosen Reizdarm verwechselt werden.

Was sind die Ursachen?

Vererbung spielt eine Rolle, im Zusammenhang mit weiteren auslösenden Faktoren wie zum Beispiel akute Infektionen, Medikamente, Rauchen etc. Das Immunsystem im Darm hat eine wichtige regulierende Funktion im Sinn von «Toleranz»-Entwicklung, da der Darm ständig mit Milliarden von Bakterien und anderen Antigenen Kontakt hat. Eine Hypothese geht von der Hygiene aus: Wir leben zu sauber. So nimmt in allen entwickelten Ländern Morbus Crohn deutlich zu. Das «unterbeschäftigte» Immunsystem wird plötzlich aktiviert, und auf dem Hintergrund genetischer Vorbedingungen verselbständigt sich die Entzündung, was zu einer chronischen Darmschädigung führt.

Wie behandeln Sie die Krankheit?

Primär werden die Symptome behandelt, indem das Immunsystem gedämpft wird, zum Beispiel mit Kortison. Wegen der starken Nebenwirkungen eignet es sich vor allem für die Akutbehandlung. Für die Langzeitbehandlung werden dann sogenannte Immunsuppressiva und die neueren «Biologika» (z. B. TNF-alpha-Blocker etc.) eingesetzt. Es werden auch ständig alternative Ansätze verfolgt, zum Beispiel mit Contergan, Cannabis oder auch pflanzlichen Medikamenten wie Heidelbeeren, Weihrauch etc.

Wie kann man mit dem eigenen Verhalten Einfluss nehmen?

Aufhören zu rauchen, da bin ich kompromisslos. Ein aktives, balanciertes Leben mit Sport treiben und einer gesunden Ernährung. Die Ernährungsumstellung soll angemessen sein und darf auf keinen Fall zu einer Fehl- oder Mangelernährung führen.

*Bernhard Sauter ist Gastroenterologe am GastroZentrum Hirslanden in Zürich.

von Stefan Müller


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