Lästig, nervtötend, furchterregend: Bienen, Wespen oder Hornissen sind ungebetene Gäste. Wie man sich die Tierchen vom Leib hält – und was hilft, wenn sie trotzdem stechen.
Jetzt draussen unbehelligt Aprikosenkuchen oder Fruchtsalat geniessen – schön wäre es. Garantiert ist man sofort von surrenden Wespen, Bienen und anderen Insekten umschwirrt. Das macht sie lästig und unbeliebt.
Aufgepasst: Insektenstiche im Mund und im Rachen können lebensbedrohlich werden. Die Schwellung kann so stark sein, dass sie die Atmung behindert. Deshalb sofort Eiswürfel lutschen, kalte Umschläge um den Hals legen, den Notarzt (144) rufen. Zum Arzt sollte man auch gehen, wenn die Schwellung grösser ist als eine Handfläche, es nach drei Tagen noch immer nicht besser ist oder es zu einer Infektion kommt.
Auf der Hut müssen Allergiker sein. Sie erhalten vom Arzt ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortison und allenfalls eine Adrenalinfertigspritze. Bei jedem weiteren Stich müssen Betroffene die Medikamente sofort anwenden, ehe es zu einer allergischen Reaktion kommt.
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Wespen brauchen den Zucker reifer Früchte als «Flugbenzin». Protein hingegen benötigen sie für die Larvenaufzucht. Dafür jagen sie meist andere Insekten. Nur die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe nehmen zur Aufzucht auch Aas – oder Fleisch von unseren Tellern. Deshalb:
Wespen stechen aus Angriffslust – diese Behauptung hält sich hartnäckig, ist aber falsch. Sehen sie sich zum Stechen veranlasst, verteidigen sie entweder ihr Nest oder sich selbst – eben dann, wenn panische Menschen nach ihnen schlagen. Bereit zur Verteidigung, das hat die Wespe mit Hornisse und Biene gemeinsam. Faustregel: Je sozialer die Verhaltensweise bei Nestbau, Brutaufzucht oder Arbeitsteilung, desto grösser die Wehrhaftigkeit.
Und hier kann es brenzlig werden: Sticht eine Wespe, werden neben dem Gift Alarmpheromone freigesetzt. Der Botenstoff lockt weitere, zum Stechen bereite Artgenossen an. Deshalb Folgendes beachten:
Den schieren Horror ereilt viele Menschen bei Hornissen. Die bis zu dreieinhalb Zentimeter langen, laut surrenden Insekten sollen ja mit drei Stichen einen Menschen, mit sieben ein Pferd niederstrecken. Aber dies ist ebenfalls Unsinn. Die Hornisse, eine Wespenart, ist friedlich, scheu und äusserst rar. Wenn wir sie nicht belästigen, lässt sie auch uns in Ruhe. Und wissenschaftlich ist nicht gesichert, dass ihre Stiche gefährlicher sind als die einer Wespe oder Biene. Eine Hornisse müsste zirka 10'000-mal zustechen, um einen erwachsenen Menschen ernsthaft zu gefährden. Bei einer Honigbiene hingegen reichen knapp 3000 Stiche.
Die Biene verfügt wie Hornisse und Wespe über einen Stachel und eine Giftblase. Was sie von ihren grösseren Schwestern unterscheidet: Sticht sie einen Warmblüter, bleiben Stachel und Giftblase in der Haut stecken. 90 Prozent des Gifts gelangen in den ersten 20 Sekunden in den Körper. Dann wird der Rest in die Wunde gepumpt. Wer von einer Biene gestochen wird, bekommt deshalb die grössere Giftmenge ab als bei einem Wespen- oder Hornissenstich. Die Biene hat zudem das wirksamere Gift.