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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Wie weiss ich, ob ich Allergien habe?

Wie weiss ich, ob ich Allergien habe? Was für Allergien gibt es und wie werden sie behandelt? Was ist der Unterschied zu Intoleranzen? Die Antworten.

Die Zahlen sind beachtlich: Ein Viertel bis ein Drittel der Schweizer Bevölkerung leidet an einer Allergie. Bei einer Gesamtbevölkerung von fast 8,6 Millionen sind das zwischen 2 und knapp 3 Millionen Menschen. Tendenz steigend.

Unsere Grosseltern oder Urgrosseltern hatten diese Probleme noch nicht. Um 1900 gab es hierzulande weniger als ein Prozent Betroffene. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Wieso nehmen Allergien bei uns stetig zu? Dipl. med. Oliver Das, Facharzt für Dermatologie, Venerologie und Allergologie bei Medbase Zürich Oerlikon: «Es wird vermutet, dass durch die bessere Hygiene eine Unterforderung des Immunsystems stattfindet, die auf der anderen Seite zu einer Überaktivität im Bereich der Allergien führt.»

Welches sind die häufigsten Allergien?

Auslöser
Pflanzenpollen, also kleinste Blütenstaubteilchen von Bäumen, Gräsern und Kräutern, die über die Luft in den Augen und in der Nase landen.

Symptome
Niesattacken, Fliessschnupfen, aber auch verstopfte Nase, juckende, brennende oder tränende Augen. Juckreiz oder Brennen in Hals und Gaumen möglich. Ist die Allergie in die unteren Atemwege gewandert, Husten und Anfälle mit Atemnot. Allergisches Asthma möglich. Heuschnupfen führt häufig auch zu Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, zum Beispiel in den Nasennebenhöhlen.

Behandlung
Pollen so gut wie möglich meiden! Antihistamin- und Kortisonpräparate in Form von Nasensprays, Augentropfen, Tabletten oder Tropfen. Hyposensibilisierung über eine spezifische Immuntherapie, auch Allergieimpfung genannt. Behandlung regelmässig über drei Jahre, gute Resultate bei Pollen.

Mehr zum Heuschnupfen

Auslöser
Nahrungseiweisse, zum Beispiel in Hartschalenobst oder Nüssen, Früchten (Äpfel), Gemüse (Sellerie, Rüebli), Milch und Milchprodukten, Fisch, Schalen- und Weichtieren, Hühnerei und Hülsenfrüchten (Erdnüsse, Soja, Lupinien), Gewürzen (Senf), Kräutern, Sesam. Glutenhaltiges Getreide. Schwefeldioxid.

Symptome
Am häufigsten äussern sich Lebensmittelallergien durch Haut- und Schleimhautbeschwerden wie Rötungen, Juckreiz, Schwellungen, Hitzewallungen, Ekzemen/Neurodermitis und Nesselfieber. Am zweithäufigsten sind die oberen und unteren Atemwege betroffen (Schnupfen, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Atembeschwerden, Husten, Asthma). Am dritthäufigsten kommt es zu Magen-Darm-Problemen (Krämpfe, kolikartiges Bauchweh, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit) oder Herz-Kreislauf-Beschwerden (Kopfweh, Schwindel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit). Schockreaktionen (anaphylaktischer Schock) und Kreuzallergien möglich.

Behandlung
Unbedingt ärztlich abklären, was genau die Allergie auslöst und dieses Lebensmittel konsequent meiden! Prüfen, ob man für den Notfall einen Epi-Pen (Adrenalin-Injektor) bei sich tragen muss. Falls ja, Umfeld informieren.

Mehr zu Lebensmittelallergien und Intoleranzen

Auslöser
Der Kot von Hausstaubmilben. Sie leben im Bettzeug, in Matratzen, Polstermöbeln, Vorhängen und anderen Textilien und ernähren sich von unseren Hautschuppen.

Symptome
Allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis): Laufende oder verstopfte Nase, Niesreiz. Allergische Bindehautentzündung (allergische Konjunktivitis): rote, juckende und tränende Augen. Tritt beides zusammen auf, spricht man von Rhinokonjunktivitis. Atembeschwerden,  Husten und Asthma möglich. Symptome besonders morgens und vermehrt in der kalten Jahreszeit.

Behandlung
Antihistaminpräparate in Form von Nasensprays, Augentropfen, Tabletten oder Tropfen gegen die Symptome. Empfohlen: Hyposensibilisierung über eine spezifische Immuntherapie (Behandlung regelmässig über drei Jahre). Zudem: Milbendichte Bezüge für Matratze, Kopfkissen und Duvet. Staub reduzieren. Raumtemperatur: 19–21 Grad, Luftfeuchtigkeit maximal 50%. Pyjama bei 60 °C waschen.

Mehr zur Hausstauballergie

Auslöser
Unter anderem Duftstoffe in Waschmitteln und Kosmetika, Nickel in Schmuck und Hosenknöpfen, chemische Stoffe in Putzmitteln, Farbstoffe in Kleidung.

Symptome
Roter Ausschlag rund um die Kontaktstelle, starker Juckreiz, kann gut sichtbar auch im Gesicht und an den Händen vorkommen, was den Leidensdruck der Betroffenen verstärkt.

Behandlung
Gegebenenfalls kortisonhaltige Salben, rückfettende Hautpflege. Hyposensibilisierung über eine spezifische Immuntherapie wirkt leider nicht gegen diese Auslöser. Auslöser deshalb unbedingt meiden.

Auslöser
Proteine im Latex. Dieses wird aus dem Milchsaft des südamerikanischen Kautschukbaums gewonnen. Es kommt unter anderem in Gummihandschuhen, Kondomen, Erotikspielzeug, Schnullern, Flip-Flops und Elastikbändern von Kleidung vor. Früher galt sie als Berufskrankheit des medizinischen Personals.

Symptome
Die Latexallergie ist eine Kontaktallergie, die schwere Folgen haben kann. Neben Nesselfieber kann das Gesicht anschwellen, Atemnot und eine Schockreaktion können folgen und lebensbedrohlich sein. Betroffene reagieren häufig auch allergisch auf Ananas, Bananen, Feigen, Kiwi, Mango, Melonen, Papaya, Passionsfrüchte oder Pfirsiche. Avocado, Marroni, Spinat, Tomaten, Kartoffeln und der als Zimmerpflanze beliebte Ficus können ebenfalls Probleme machen (Erklärung siehe Kreuzallergien).

Behandlung
Auslöser meiden (z.B. latexfreie Handschuhe und Kondome)! Antihistamin- und Kortisonpräparate. In schweren Fällen abklären, ob man für den Notfall einen Epi-Pen (Adrenalin-Injektor) bei sich tragen muss. Falls ja, Umfeld informieren.

Auslöser
Eiweisse in Speichel, Schweiss und Talg von Katzen, Hunden, Pferden und Nagetieren. Diese heften sich an Staubpartikel an und schweben auch in der Luft.

Symptome
Juckende, rote Augen, Fliessschnupfen, eventuell starkes Asthma nach Tierkontakt. Gefährliche Schockreaktion möglich.

Behandlung
Antihistamin- und Kortisonpräparate. Hyposensibilisierung mittels spezifischer Immuntherapie. Auslöser vermeiden. Keine Tiere im Schlafzimmer! Eventuell vor der Anschaffung eines Haustiers klären, ob man allergisch reagiert.

Auslöser
Eiweisse im Gift von Bienen und Wespen oder im Blutverdünner, den Mücken bei einem Stich in den Körper spritzen.

Symptome
Übermässige Schwellungen und Juckreiz um die Einstichstelle bei Mückenstichen. Bei Bienen- und Wespenstichen können Nesselfieber, Erbrechen, Atemnot, Herzrasen und Kreislaufprobleme dazukommen. Sie können in eine lebensgefährliche Schockreaktion münden.

Behandlung
Bei Mückenstichen helfen neben kühlenden Gels und allenfalls Antihistaminpräparaten Hitzestifte. Wer bei Bienen- und Wespenstichen allergisch reagiert, sollte sich dringend ärztlich abklären lassen und gegebenenfalls eine Notfallapotheke mit Antihistaminika, Kortison und einem Adrenalin-Injektor bei sich tragen. Umfeld informieren!

Mehr zur Insektengiftallergie

Auslöser
Antibiotika wie Penicillin sowie Wirkstoffe in Antiepileptika und Schmerzmitteln (zum Beispiel Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac).

Symptome
Schnupfen, Ausschläge, Nesselfieber, Haut- und Schleimhautschwellungen, Atembeschwerden, Abgeschlagenheit, Fieber. In schweren Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, es besteht Lebensgefahr.

Behandlung
In ärztlicher Absprache das Medikament absetzen. Antihistamin- oder Kortisonpräparate lindern Beschwerden. Bei einer Schockreaktion den Notarzt verständigen.

Die allergieauslösenden Substanzen mancher Pollen und Lebensmittel können sich so ähneln, dass das Immunsystem nicht mehr zwischen ihnen unterscheiden kann. Deshalb kann jemand mit Heuschnupfen plötzlich auch allergisch auf beispielsweise Äpfel oder Nüsse reagieren. In diesem Fall spricht man von einer Kreuzallergie oder Kreuzreaktion (erfahren Sie mehr). 

Die wichtigsten Kreuzreaktionen gemäss Allergiezentrum Schweiz (aha) und dipl. med. Oliver Das:

  • Birken-, Erlen-, Haselpollen: Kern- und Steinobst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Kirschen usw.), Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Tomaten (roh), Karotten, Sellerie, Mango, Avocado, Fenchel, Kiwi, Litschi
  • Beifusspollen: Sellerie, Karotten, Fenchel, Artischocken, Kamille, Senf, Dill, Petersilie, Koriander, Kümmel, Anis, Sonnenblumenkerne
  • Gräserpollen: Erdnüsse, Lupinen, rohe Kartoffeln, Soja, Kiwi, Tomaten
  • Hausstaubmilben: Crevetten, Hummer, Langusten, Krebse, Schnecken
  • Latex: Avocado, Banane, Edelkastanien (Vermicelles, Marroni), Kiwi, Papaya, Feige, Paprika
  • Vogelfedern: Hühnerei (Dotter)
Wussten Sie, dass…

… Pollen in der Stadt am aggressivsten sind? Zwei bis drei Birken in der Stadt erzeugen etwa die gleiche Menge Allergene wie fünf Birken auf dem Land. Schuld sind Platzmangel und Abgase. Sie stressen die Bäume. Und gestresste Bäume produzieren mehr allergieauslösende Pollen-Eiweisse.

… importierte Gewächse die Ursache dafür sind, dass viele auch im Winter unter Heuschnupfen leiden? In vielen Städten wird deshalb beispielsweise die Purpurerle nicht mehr angepflanzt. Sie ist eigentlich in Sibirien heimisch und blüht dort im Februar. Bei unseren verhältnismässig milden Temperaturen treibt sie schon im Dezember aus.

Was aber passiert bei einer Allergie eigentlich genau im Körper? «Es kommt zu einer Überempfindlichkeitsreaktion. Das Immunsystem stuft Eiweisse, die eigentlich harmlos sind, als gefährlich ein und bekämpft sie», sagt Medbase-Arzt Oliver Das. Als mögliche Ursachen kommen die genetische Veranlagung sowie Umweltfaktoren in Frage, zum Beispiel wie und wo jemand aufgewachsen ist. Noch gibt es bezüglich der genauen Mechanismen viele Rätsel zu klären. «Das Immunsystem ist sehr komplex, und wir wissen noch nicht bis in alle Einzelheiten, wie es reagiert», so Das.

Grundsätzlich werden verschiedene Arten von Allergien unterschieden: die des Soforttyps und solche, die verzögert auftreten. «Im ersten Fall kommt es unmittelbar nach dem Kontakt mit einem Allergen zu Beschwerden», so Oliver Das. Häufig sind Pollen, Früchte oder Medikamente dabei die Auslöser. Zuvor muss eine Sensibilisierung des Immunsystems gegen Auslösereiweisse stattgefunden haben, sodass es vorbereitet ist und schnell reagieren kann. Dabei wird Histamin freigesetzt. Dieses erhöht die Durchblutung im betroffenen Bereich, um unter anderem mehr Abwehrzellen an den Ort des Geschehens transportieren zu können. Dabei kommt es zu Rötungen, Juckreiz und manchmal auch Schmerzen.

Bei Allergien des verzögerten Typs, zu der beispielsweise die Nickelallergie gehört, kommt es erst nach 12 bis 72 Stunden oder sogar später begrenzt an der Einwirkstelle zu einer Ekzemreaktion der Haut. Diese langsame Reaktion wird durch andere Immunzellen als bei der Soforttypreaktion vermittelt (erfahren Sie mehr über das Immunsystem).

Manche Menschen haben eine vererbte Allergieneigung. Sie werden Atopiker genannt und leiden oft gleichzeitig oder nacheinander an Beschwerden wie allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung, Asthma, Nesselfieber oder Neurodermitis. Oliver Das: «Heuschnupfen, Neurodermitis und allergisches Asthma werden mit dem gleichen Gen vererbt.»

(Fortsetzung weiter unten…)

Allergien & Intoleranzen: Was ist der Unterschied?

Stellt sich noch die Frage, wie sich Allergien und Intoleranzen unterscheiden. Dazu Oliver Das: «Bei Intoleranzen ist nicht primär das Immunsystem beteiligt. Auslöser sind zu wenig, fehlende oder defekte Enzyme.» Im Fall der Laktose-, sprich Milchzucker-Intoleranz können beispielsweise Nahrungsbestandteile im Dünndarm nicht oder nur unzureichend verdaut und aufgenommen werden und landen geballt im Dickdarm. Dort werden sie von Bakterien vergoren und führen zu Durchfall, Bauchweh und Blähungen.

Zu den weiteren häufigen Intoleranzen zählen:

  • Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz)
    Die Fähigkeit des Körpers, Fruchtzucker zu verwerten, ist begrenzt. Wird das Mass überschritten, kann das einen Blähbauch, Bauchweh und Durchfall auslösen. Zuckerfreie Bonbons und Kaugummis können das Problem verstärken. 
     
  • Histaminunverträglichkeit
    Histamin kommt nicht nur im Körper, sondern auch in gereiften Lebensmitteln wie Käse, Wein, Schinken und Essig vor. Es wird vermutet, dass manche Menschen dieses nur langsam oder unvollständig abbauen können. Das kann zu Juckreiz, Hautrötungen, Kopfweh, Migräne, Asthma, Blutdruckabfall, Schwindel sowie Magen-Darm-Problemen oder gar Herzrasen führen.
     
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
    Sie ist ein Sonderfall, denn sie ist weder eine Allergie noch eine klassische Intoleranz, sondern eine «Unverträglichkeit» mit genetischen Ursachen. Die Zöliakie führt zu chronischen Entzündungen im Dünndarm. Die Folgen können unter anderem Verdauungsstörungen und Mangelerscheinungen sein. Betroffene müssen sich ihr Leben lang glutenfrei ernähren (lesen Sie hier mehr).
     
  • Glutensensitivität
    Wird auch Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität oder Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (englisch: Non Coeliac Gluten Sensitivity, kurz NCGS) genannt. Wird ausgelöst durch glutenhaltige Getreide. Die Beschwerden sind ähnlich wie bei Zöliakie und nicht auf den Verdauungstrakt beschränkt. Symptome sind Bauchschmerzen, Hautausschlag, Kopfweh, Bewusstsseinstrübung, Depressionen. Die Ursache ist noch weitgehend ungeklärt, noch gibt es keine medizinischen Tests.

Wer an Beschwerden leidet, sollte medizinisch abklären lassen, was dahintersteckt. Intoleranzen können mit Blut- und Gentests und bei Verdacht auf Laktose- oder Fruktoseintoleranz auch mit einem Atemtest bestimmt werden. Bei Letzterem wird der Wasserstoff- sprich H2-Gehalt gemessen. Überschreitet dieser eine gewisse Konzentration, liegt eine Intoleranz vor.

Nützliche Produkte bei Unverträglichkeiten

Wer unter Allergien und Intoleranzen leidet, muss beim Einkaufen sehr genau die Inhaltsangaben studieren. Migros bietet über 120 Produkte mit dem Gütesiegel aha! an, die vom Allergiezentrum Schweiz zertifiziert wurden. Klicken Sie auf den Button «Allergenauslobungen», um zu sehen, welche Allergene und Intoleranzen berücksichtigt sind. Weitere nützliche Produkte für den Allergiker-Alltag finden Sie auch in unserem Einkaufskorb.

Spielen Unverträglichkeiten beim Essen eine Rolle, hier ein paar Tipps: 

Bei einer Intoleranz gegenüber Milchprodukten kann man sich beim Zmorge zum Beispiel mit Kokos-, aber auch mit einer klassischen Margarine behelfen – oder einer laktosefreien Butter (Vorsicht, diese ist nicht geeignet bei einer Milchproteinallergie!). Zudem gibt es laktosefreie Joghurts in diversen Geschmacksrichtungen. Und natürlich laktosefreie Milch.

Zahlreiche Milchersatzprodukte finden sich ausserdem in der Plant-Based-Linie V-Love. Die Palette reicht von der Butter-Alternative über verschiedene Joghurt-Alternativen bis hin zur Reis- und Hafer-Drinks. Wer nicht nur eine Laktoseintoleranz hat, sondern eine Milchproteinallergie, muss unbedingt darauf achten, dass auf der Packung die Bezeichnung «ohne Milch» angegeben ist! Werden Milchprodukte komplett weggelassen, ist es wichtig, genügend Calcium aus anderen Quellen zuführen, zum Beispiel durch grünes Gemüse, calciumreiches Mineralwasser oder Milchalternativen, die mit Calcium angereichert sind.

Menschen, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, müssen nach dem Packungsaufdruck «glutenfrei» Ausschau halten. Die Produktpalette ist diesbezüglich inzwischen beachtlich. Von Spätzli, Mehl und Muffins bis zu Pizza und Fischstäbchen ist alles dabei. 

Speziell für Ei-Allergiker gibt es zudem Produkte ohne Ei wie Hörnli oder Penne. Auch Weizen-Allergiker können unter diversen Produkten wählen, darunter Zopf und Brot ohne Weizen. Soja-Allergiker dürfen sich über einen bekömmlichen Kakao freuen.

Wie werden Allergien diagnostiziert?

Um Allergien auf die Spur zu kommen, werden verschiedene Tests eingesetzt.

  • Hauttest am Arm
    Beim sogenannten Pricktest werden Lösungen mit verschiedenen Allergenen auf den Vorderarm geträufelt und die Haut an den entsprechenden Stellen mit einer feinen Nadel leicht angestochen. Es wird mit einem Stift gekennzeichnet, wo welche Lösung aufgetragen wurde. Nach 20 Minuten wird die Reaktion beurteilt: Liegt eine Allergie vor, ähneln die entsprechenden Stellen Mückenstichen. Dieser Test wird verwendet, um Allergien vom Soforttyp aufzuspüren.
     
  • Hauttest am Rücken
    Hier wird ein riesiges Pflaster auf den Rücken aufgeklebt. Es ist in kleine Quadrate aufgeteilt, die jeweils ein Allergen enthalten. Nach ein bis zwei Tagen wird das Pflaster wieder entfernt. Liegen Allergien vor, bildet sich an den entsprechenden Stellen ein Ekzem. Dieser Test wird verwendet, um Allergien des Spättyps aufzuspüren.
     
  • Bluttest
    In diesem Fall wird das Blut im Labor daraufhin untersucht, ob das Immunsystem Antikörper (spezifisches IgE genannt) gegen einzelne Allergene gebildet hat. So lassen sich Hunderte verschiedene Allergene bestimmen und individuelle Allergiemuster erkennen. Das steigert die Chancen, das relevante Allergen für eine spezifische Immuntherapie auszuwählen.
     
  • Provokationstest
    Bei dieser Art von Test wird das Allergen geschluckt, eingeatmet oder in direkten Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten gebracht. Weil die Reaktion heftig ausfallen kann, sollte dieser Test nur von spezialisierten Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden.

Wie können Allergien behandelt werden?

Die Symptome von Allergien werden mit Antihistamin- und Kortisonpräparaten in Form von Nasensprays, Augentropfen, Tabletten oder Tropfen bekämpft. Durch eine Hypo- bzw. Desensibilisierung besteht die Chance, die Beschwerden einer Allergie deutlich zu vermindern oder ganz zum Verschwinden zu bringen. «Die spezifische Immuntherapie stellt heutzutage sowohl in Spritzenform als auch in oraler Form eine etablierte und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit dar.»

Bei der auch Allergieimpfung genannten Therapie werden den Patienten immer wieder kleine Dosen des Allergens verabreicht. Entweder mit Spritzen unter die Haut oder mit Tabletten oder Tropfen. Die Dosis des Allergens wird nach und nach gesteigert. Dadurch gewöhnt sich das Immunsystem an die Stoffe und bekämpft sie immer weniger.

Soll man mit Allergien & für den Allergiepass zum Arzt?

Wird beispielsweise Heuschnupfen nicht behandelt, kann er sich von den oberen in die unteren Atemwege ausbreiten. Atembeschwerden oder Asthma können die Folge sein. «In diesem Fall spricht man vom Etagenwechsel», sagt Oliver Das. Auch bei der Tierhaarallergie kann das der Fall sein. Liegt eine Medikamenten- oder Latexallergie vor, kann es bei medizinischen Eingriffen im schlimmsten Fall zu gefährlichen Auswirkungen kommen. Auch hier lohnt sich bei einem Verdacht eine Abklärung.

Liegen Allergien vor, werden sie vom Arzt oder von der Ärztin im Allergiepass eingetragen. Kontaktallergien und die auslösenden Stoffe werden in einem blauen Pass festgehalten, alle anderen Allergien in einem grünen Pass (mehr erfahren Sie beim Allergiezentrum Schweiz). Weisen Sie Ihren Allergiepass in der Apotheke vor, bevor Sie Medikamente beziehen oder,  im Fall von Kontaktallergien, kosmetische oder Pflegeprodukte kaufen. Legen Sie ihn ausserdem bei Arztbesuchen oder vor medizinischen Eingriffen vor.

Helfen Luftreiniger bei Allergien?

Heuschnupfengeplagte sind selbst im Haus nicht vor Pollen sicher. Weil sie so klein sind, schwirren sie überall herum und setzen sich in Textilien fest. Die meisten Pollen werden aber auf dem Boden und unter Möbeln gefunden. Auch die Exkremente von Hausstaubmilben, Feinstaub, Putzmittel- oder Lufterfrischerdämpfe beeinflussen die Luftqualität in Innenräumen.

Moderne Luftreiniger können dem entgegenwirken und inzwischen selbst winzigste Partikel aus der Luft herausfiltern. Das kann die Atembeschwerden von Allergikern reduzieren. In einem «Kassensturz»-Test gut abgeschnitten hat beispielsweise der Electrolux PA91-404GY.

Hausstaubmilben-Allergiker sollten im Schlafzimmer zudem die Matratzen in einen speziellen Milbenschutzbezug hüllen und Kissen und Duvets mit Milbenschutz verwenden.

Auch häufiges Staubsaugen mit einem saugstarken Gerät ist wichtig und hilfreich.

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von Ringier Brand Studio / Cilgia Grass,

veröffentlicht am 03.03.2021


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