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Demenz – wenn der Mensch sich selbst entgleitet

Demenzerkrankungen beginnen schleichend: Zuerst werden Betroffene sozial auffällig, am Schluss der Erkrankung steht der komplette Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Dazwischen können Jahre liegen.

Zu Beginn einer Demenzerkrankung ist oft das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt, bevor in einem späteren Stadium auch das Langzeitgedächtnis abbaut. Die Patienten verlieren zunehmend Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie sich im Lauf ihres Lebens angeeignet haben. Am Schluss steht der komplette Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Erkrankten sind dann «ohne Geist», «weg vom Geist» – so die wörtliche Übersetzung des Begriffs «Demenz» aus dem Lateinischen. Das trifft den Kern der Erkrankungen.

Symptome von Demenzerkrankungen

Eine Demenz beginnt schleichend. Betroffene verhalten sich zunehmend anders als sonst. Später werden sie vergesslich, verpassen Termine, können sich nicht mehr an den Inhalt von kürzlich geführten Gesprächen erinnern oder verlegen häufig Sachen. Irgendwann lässt zusätzlich die Konzentrationsfähigkeit nach und die Patienten haben Mühe, sich sprachlich auszudrücken. Auch das Auffassungs- und Denkvermögen sowie der Orientierungssinn sind beeinträchtigt. Langsam entgleitet sich der Mensch selbst. Die Demenz stört Wahrnehmung, Erleben und Verhalten des Erkrankten. Bei zahlreichen Betroffenen verändert sich die Persönlichkeit – vor allem bei fortgeschrittener Krankheit.

In diesem Stadium können sich Patienten immer schlechter an die Vergangenheit erinnern, erkennen irgendwann nahestehende Personen nicht mehr und bauen zum Schluss auch körperlich ab. Sie brauchen selbst für einfache, alltägliche Aufgaben Hilfe. Welche Symptome wann auftreten, variiert von Mensch zu Mensch.

Wie erkennen Aussenstehende eine Demenz?

Für Aussenstehende können gewisse Verhaltensweisen der Patienten Hinweise auf eine Erkrankung liefern. Häufig ziehen sich Menschen mit beginnender Demenz zurück und entwickeln Strategien, um ihre Vergesslichkeit und kognitiven Schwächen zu kaschieren. Solange Patienten noch realisieren, dass sie dement sind, werden sie öfters wütend auf sich selbst und das Umfeld. Sie können launisch wirken.

Ursachen von Demenzerkrankungen

Alzheimer

Die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer, auch Morbus Alzheimer genannt. Die deutsche Alzheimervereinigung schätzt, dass sie mit 60 bis 65 Prozent die häufigste irreversible Demenzform ist. Nach der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) ist die Demenz eine erworbene Störung des Gedächtnisses und des Denkvermögens, die so ausgeprägt ist, dass dadurch berufliche und/oder private Alltagsaktivitäten beeinträchtigt sind. Die Störung muss laut diesem Klassifikationssystem seit mindestens sechs Monaten bestehen. Risikofaktoren sind Alter, Geschlecht und genetische Disposition. Forscher weltweit sind bemüht, das Rätsel der Alzheimerkrankheit zu lösen. Bisher ohne Erfolg.

Vaskuläre Demenz

Frauen sind häufiger betroffen

2019 lebten 154 700 Menschen mit Demenz in der Schweiz. Jährlich erkranken 29 500 Personen, das heisst alle 18 Minuten kommt es zu einer Neuerkrankung. Zu 65 Prozent sind Frauen betroffen. Über 7400 Menschen, rund 5 Prozent, erkranken vor dem 65. Lebensjahr. Bis 2040 werden voraussichtlich 300 000 Menschen an Demenz erkranken, denn der grösste Risikofaktor ist das Alter.

Quelle: BAG

Etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen leiden an einer gefässbedingten, so genannten vaskulären Demenz. Dabei führen Durchblutungsstörungen im Gehirn dazu, dass Nervengewebe abstirbt. Je ausgeprägter die Durchblutungsstörung ist, desto stärker die Demenzerkrankung.

Die Symptome ähneln denjenigen von Alzheimer. Zusätzlich leiden Patienten an körperlichen Beschwerden wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle und Störungen verschiedener Reflexe. Vaskuläre Demenzen verlaufen nicht schleichend wie Alzheimer, sondern treten plötzlich auf. Der Zustand des Patienten verschlechtert sich danach schrittweise mit ausgeprägten Schwankungen der Leistungsfähigkeit auch innerhalb kurzer Zeitspannen.

Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Rauchen gelten nicht nur als mögliche Ursachen für Gefässerkrankungen sondern auch für vaskuläre Demenz. (Fortsetzung weiter unten…)

Alles rund um das Thema Demenz

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Kombination aus Alzheimer und vaskulärer Demenz

15 Prozent der Patienten leiden an einer Kombination beider Erkrankungen. Alzheimer, vaskuläre Demenz und die Kombination aus beiden sind unumkehrbar und gelten als primäre Formen der Demenz.

Sekundäre Formen der Demenz

Sekundäre Formen der Demenz sind meist von äusseren Faktoren verursacht und häufig heilbar. Mögliche Ursachen sind etwa Vergiftungserscheinungen durch Alkohol oder Medikamente, Stoffwechselerkrankungen oder Vitaminmangel. Allerdings fallen nur rund 10 Prozent aller Demenzerkrankungen in diese Kategorie.

Diagnose einer Demenzerkrankung

Die Diagnose lässt sich nur im Ausschlussverfahren stellen. Wenn bei einer Demenz keine andere Ursache erkennbar ist, wird eine «Demenz vom Alzheimer-Typ» diagnostiziert. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser. Dann hat der erkrankte Mensch noch die Möglichkeit, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, bevor er der Welt geistig entschwindet.

Behandlung einer Demenz

Die meisten primären Demenzerkrankungen sind irreversibel, d. h. es gibt keine Therapien mit Aussicht auf Heilung. Das Ziel der Behandlung ist vielmehr, die Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen zu erhalten. Für die vaskuläre Demenz sind bildgebende Verfahren wie die Kernspintomografie (MRT) oder die Computertomografie des Kopfs (CCT) zentral. Sie helfen dabei, Durchblutungsstörungen als Ursache der Demenz festzustellen.

Die sekundären Formen der Demenz kann ein Hausarzt im Gespräch mit dem Patienten feststellen (Anamnese). Sie lassen sich meist kurieren, indem die zugrundeliegende Krankheit behandelt wird.

Prävention

Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung («mediterraner Teller»), wenig Alkohol und der Verzicht aufs Rauchen kann einen vorbeugenden Effekt haben. Auch Freunde, soziale Kontakte und ein aktives Leben sind besonders ab dem 50. Lebensjahr wichtig, um einer Demenz allenfalls vorzubeugen.

Quellen: Alzheimer Schweiz, Bundesgesundheitsministerium, alzheimer.ch

von Silvia Schütz,

veröffentlicht am 05.05.2020


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