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Was essen bei Diabetes mellitus Typ 2?

Die richtige Ernährung ist wesentlicher Bestandteil bei der Therapie von Zuckererkrankungen. So oder so lohnt es sich, bewusst zu essen. Das kann Folgeerkrankungen verhindern.

Diabetes gehört zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten. In der Schweiz sind rund 500 000 Personen betroffen – Tendenz steigend. Gemäss Schätzungen der Internationalen Diabetes Föderation werden es bis zum Jahr 2045 weltweit rund 629 Millionen Menschen sein. Ursachen sind inaktiver Lebensstil, üppiges Essverhalten und die immer älter werdende Bevölkerung.

Nach einer Mahlzeit erhöht sich der Zuckergehalt im Blut, was die Bauchspeicheldrüse dazu anregt, das Hormon Insulin zu produzieren. Insulin sorgt dafür, dass der Zucker in die Zellen gelangt und dort als Energie verwertet werden kann. Bei Diabetes mellitus Typ 2 wird zwar Insulin produziert, dieses wirkt jedoch nicht mehr richtig. So steigt der Blutzuckerspiegel permanent an, was meist nicht spürbar ist, jedoch weitreichende Folgen haben kann: das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankungen und weitere steigt. Rund 90 Prozent der Diabetes-Kranken sind von Typ 2 betroffen. Bei Typ-1-Diabetikern wird das Insulin nicht mehr produziert und es muss gespritzt werden.

Lebensstil mit Folgen

Die zehn wichtigsten Massnahmen bei Diabetes mellitus Typ 2
  1. Essen Sie 2–3 Hauptmahlzeiten über den Tag verteilt.
  2. Gestalten Sie Ihre Hauptmahlzeit so: 25% Kohlenhydrate, 25% Eiweiss/Protein, 50% Gemüse/Salat.
  3. Achten Sie auf die Qualität der Kohlenhydrate: Bevorzugen Sie Vollkornprodukte und lassen Sie raffinierte Lebensmittel möglichst weg.
  4. Essen Sie Zwischenmahlzeiten, wenn Sie Hunger haben: Ideal sind Obst, Nüsse, Gemüse, Joghurt oder Quark.
  5. Wählen Sie fettarme Eiweisslieferanten und verzichten Sie möglichst auf Wurstwaren und Frittiertes.
  6. Bevorzugen Sie pflanzliche Fette, diese helfen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu reduzieren (Ausnahme Kokos-/Palmfett).
  7. Trinken Sie 1–2 Liter ungesüsste Getränke, davon maximal 0.5 Liter Light-Getränke.
  8. Essen Sie langsam und geniessen Sie jeden Bissen. Seien Sie achtsam!
  9. Falls Sie übergewichtig sind, versuchen Sie abzunehmen. Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe von einer Ernährungsberaterin BSc.
  10. Täglich 30 Minuten Bewegung sind optimal. Diese kann auch auf 3 x 10 Minuten verteilt werden.

Wer rechtzeitig seinen Lebensstil umstellt, kann die Einnahme von Medikamenten vermeiden und seine Insulinresistenz wieder verbessern. Folgeerkrankungen können ebenfalls vermieden werden. Gemäss Schätzungen können 50 Prozent aller Typ-2-Diabetiker ihre Krankheit allein durch Ernährung und Bewegung in Schach halten. Bei Übergewichtigen reicht schon der Verlust weniger Kilos, damit das produzierte Insulin wieder ausreicht. Besonders schädlich ist Bauchfett, weil dieses entzündungsfördernde Botenstoffe bildet, welche die Insulinresistenz fördern.

Ziel ist es, die Zellen wieder sensibler auf Insulin zu machen, den Körper nicht mit zu grossen Mengen Zucker (Kohlenhydraten) zu überfordern und ihm genügend Zeit zu lassen, den Zucker zu verarbeiten. Durch Bewegung oder Sport reagieren die Zellen besser auf Insulin und der Energieverbrauch wird gesteigert. Der Körper verbrennt dadurch mehr Zucker. Neben der richtigen Ernährung ist Bewegung also essentiell.

Die Wahl der «richtigen» Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind wichtig, denn sie versorgen unseren Körper mit Energie. Sie lassen aber auch den Blutzuckerspiegel steigen. Zu den Kohlenhydraten zählen neben stärkehaltigen Lebensmitteln (Kartoffeln, Teigwaren, Reis, Brot, Flocken etc.) auch Süssigkeiten, Milch, Joghurt und Früchte. Verteilen Sie Ihre Kohlenhydratportionen über den Tag auf drei Hauptmahlzeiten und bei Bedarf auf ein bis zwei Zwischenmahlzeiten. Wählen Sie Vollkornprodukte, denn diese lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen.

Der Blutzucker steigt weniger schnell, wenn Kohlenhydrate mit Nahrungsfasern, Eiweiss oder Fett kombiniert werden und letztere eine feste Konsistenz haben. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Hauptmahlzeiten immer Gemüse oder Salat, eine (fettarme) Eiweisskomponente (Fleisch, Fisch, Tofu, Quorn, Eier, Käse) und wertvolles Öl (Raps- oder Olivenöl) enthalten. Damit Ihr Körper die Kohlenhydrate richtig verwenden kann, achten Sie auf die richtige Menge. Eine Portion gekochte stärkehaltige Lebensmittel entspricht in etwa 6–10 Esslöffeln. (Lesen Sie unten weiter...)

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Legen Sie Pausen ein

Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten über den Tag und machen Sie Essenspausen. So kann sich Ihr Blutzuckerspiegel wieder senken. Zwischen den Hauptmahlzeiten sollten Sie ungefähr vier bis fünf Stunden Pause einlegen. Wenn Sie eine Zwischenmahlzeit brauchen, achten Sie auf circa zwei Stunden Abstand zu einer Hauptmahlzeit. Zwischenmahlzeiten sind nicht verboten, sollten aber nur gegessen werden, wenn Sie sonst bei der nächsten Mahlzeit zu viel Hunger haben.

Als Zwischenmahlzeit eignen sich Obst in Kombination mit einer kleinen Handvoll Nüsse (ca. 30 g). Auch Milchprodukte, wie beispielsweise ein ungezuckertes Joghurt oder Quark, mit einer Portion Früchte oder Gemüse. Zudem sind Süssigkeiten erlaubt. Essen Sie diese jedoch bevorzugt als Dessert nach einer Hauptmahlzeit. Verzichten Sie auf Süssgetränke und Fruchtsäfte, weil diese Ihren Blutzuckerspiegel zu schnell erhöhen.

von Claudia Vogt,

veröffentlicht am 10.12.2019, angepasst am 22.07.2021


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