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Grippe und Erkältung: 13 Wintermythen im Check

Fördert Schlafmangel die Grippe? Schützt Vitamin C davor? Frieren Frauen tatsächlich schneller als Männer? Was ist dran an diesen und weiteren Gesundheitsmythen? iMpuls hat den Faktencheck gemacht.

Richtig: Obwohl wir versucht sind, es als Vorurteil abzutun. Und zwar gibt es mehrere Gründe dafür. Das männliche Hormon Testosteron führt dazu, dass Männer mehr Muskeln haben als Frauen. Muskeln sind ständig durchblutet und wirken als innere Heizung. Der weibliche Körper dagegen ist mit einem höheren Fettanteil ausgestattet. Die Pölsterchen an Bauch, Beinen und Po produzieren von sich aus keine Wärme. Auch wenn die Pölsterchen die Wärme im Körper halten können, dank der Schlankheitsideale hungern Frauen diese Isolierschicht häufig weg. Ausserdem haben Männer eine dickere Oberhaut. Dadurch verlieren sie weniger Wärme. Die dünnere Haut von Frauen kühlt schneller ab, weil sich die Gefässe schneller verengen und so weniger Blut fliesst. Die Folge: Ihr Gehirn erhält früher die Meldung, dass der Körper auskühlt.

Richtig: Menschen, die ständig gestresst sind, werden schneller krank und langsamer wieder gesund. Denn das Adrenalin, das der Körper unter Stress verstärkt ausschüttet, hemmt die Produktion von Abwehrzellen. Auch Schlafmangel schwächt die Abwehrkräfte. Wer regelmässig nur sechs oder weniger Stunden schläft, ist anfälliger für Erkältungen, wie verschiedene Studien gezeigt haben. Laut den statistischen Erhebungen kann schon ein geringfügiger Schlafmangel das Immunsystem schwächen. Welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, ist noch nicht erforscht.

Richtig: Schwankende Temperaturreize, wie sie durch Sauna, Kneipp-Kuren oder Wechselduschen ausgelöst werden, stärken die Abwehrkräfte. Der heftige Wechsel zwischen Hitze und Abkühlung wirkt sich positiv auf Atemwege, Stoffwechsel, Gefässe und Herz aus und kann sogar die Lebenserwartung erhöhen, wie eine Studie der Universität Ostfinnland gezeigt hat. Menschen, die unter starken Krampfadern oder anderen venösen Gefässerkrankungen leiden, sollten jedoch vorsichtig sein.

Richtig: Vor allem Menschen mit Arthrose oder Rheuma macht kaltes Wetter zu schaffen. Fachleute vermuten, dass die Ursache auf einen verlangsamten Stoffwechsel zurückzuführen ist. Bei Kälte schaltet der Körper auf ein Notprogramm. An erster Stelle werden die lebenswichtigen Organe mit Blut versorgt, Gelenke und Muskeln sind erst danach an der Reihe. Ausserdem beeinflusst Kälte die Gelenkflüssigkeit, die Gelenke sind weniger gut geschmiert und der Reibungsschmerz nimmt zu. Das macht vor allem Patienten mit Gelenkabnutzungen zu schaffen. Bei entzündlichem Rheuma kann trockene Kälte aus der Kältekammer Schmerzen lindern. Für Winterkälte gilt das jedoch nicht. Fachleute führen das auf die Luftfeuchtigkeit zurück.

Falsch: Obwohl Erkältungen und Grippe im Winter Hochsaison haben, sie werden nicht durch Zugluft oder Kälte ausgelöst, sondern immer durch einen Krankheitserreger. Manchmal sind es Bakterien, in 95 Prozent der Fälle jedoch Viren, von denen es Hunderte gibt. Ein klassischer Schnupfen, also ein grippaler Infekt, wird in 40 Prozent der Fälle von Rhinoviren ausgelöst. Das heisst aber nicht, dass eine Erkältung nie etwas mit Kälte zu tun hat. Wissenschaftler wissen, dass rund 20 Prozent der Menschen immer Erkältungsviren mit sich herumtragen. Haben wir warm, kann sich unser Körper gut gegen diese Viren wehren. Kühlt unser Körper ab, wird er weniger durchblutet, weil er sich so vor dem Auskühlen zu schützen versucht. Dadurch reduzieren sich auch die Abwehrzellen in den Schleimhäuten und Erkältungsviren können sich leichter vermehren.

Richtig: Die schmerzlindernde Wirkung von Zwiebelwickeln gegen Ohrenschmerzen ist legendär. Früh und richtig angewendet können sie Wunder wirken. Sie wirken entzündungshemmend, schmerzstillend und abschwellend auf das Trommelfell. In den meisten Fällen bessern die Ohrenschmerzen innerhalb einer halben Stunde deutlich, so dass auf stärkere Medikamente verzichtet werden kann. Und so werden die Wickel gemacht: Eine Zwiebel fein hacken, über dem Wasserbad leicht erwärmen, in Stoff- oder Teesäckli füllen, auf die Ohren legen und mit Haarband fixieren. Achtung: Die Zwiebelkompressen können heiss werden. Und: Halten die Ohrenschmerzen an, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Richtig: Warme und trockene Heizungsluft begünstigt Erkältungen, da sie die Nasenschleimhaut austrocknet und ihr Feuchtigkeit entzieht. Die feinen Flimmerhärchen im Naseninnern verkleben, so dass ihre Reinigungs- und Schutzfunktion gehemmt wird. Das ermöglicht Erkältungs- und Grippeviren, sich einzunisten und sich über den Nasen-Rachen-Raum zu verbreiten. Das gilt übrigens im Sommer auch für Klimaanlagen. Weil sie die Luft austrocknen, begünstigen auch sie das Vermehren von Viren in ausgetrockneten Schleimhäuten. Abhilfe schaffen befeuchtende Nasencremes oder Meerwasserprays. Was Sie gegen trockene Luft tun können, erfahren Sie hier.

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Kommen Sie warm und gesund durch den Winter

Falsch: Die vorbeugende Einnahme von Vitamin C kann nicht verhindern, dass wir an einer Erkältung oder Grippe erkranken. Auch die Krankheitsdauer lässt sich laut Studien kaum beeinflussen, denn sie verkürzt sich nur minim. Dasselbe gilt, wenn jemand schon erkältet ist und zum Auskurieren Vitamin C einnimmt. Trotzdem ist Vitamin C wichtig für unseren Körper, weil es für verschiedene Prozesse gebraucht wird.

Richtig: Die Hände zu waschen ist das A und O und eine der effektivsten Massnahmen, um sich vor Grippe oder Erkältungen zu schützen. Über 80 Prozent aller Krankheiten werden über die Hände übertragen. Gründliches und regelmässiges Händewaschen verringert das Risiko, dass Viren und Bakterien mit dem Essen in den Mund oder über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen. Und so gehts: Die Hände während 30 Sekunden mit warmem Wasser und Seife reinigen.

Richtig, zumindest zum Teil: Bewegung hilft, das Immunsystem zu stärken und damit Erkältungen vorzubeugen. Allerdings gilt das für alle Arten und vor allem für moderate Trainings, wie zum Beispiel Nordic Walking, Radfahren oder sanftes Joggen. Auch wer tanzt oder im Fitnessstudio trainiert, bewegt sich. Wer ins Fitnessstudio geht, sollte sich aber bewusst sein, dass es an Orten mit vielen Menschen auch viele Viren gibt. Deshalb auch hier auf die Hygiene achten und gründlich die Hände waschen.

Richtig: Tägliche Spaziergänge im Freien helfen, dass wir uns besser fühlen. Denn: Der Winterblues wird durch einen Mangel an Vitamin D ausgelöst. Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonne, sie hilft dem Körper Vitamin D zu produzieren. Da wir uns im Winter sehr oft in geschlossenen Räumen aufhalten, kann es zu einem Mangel kommen. Und der wiederum führt zu Müdigkeit, Lust- und Antriebslosigkeit. Wir können uns schlechter konzentrieren, reagieren gereizt und empfinden den Alltag als Belastung. Schon eine Stunde Spazieren pro Tag – auch bei bedecktem Himmel – kann dem entgegenwirken.

Falsch: Der Mythos stammt aus den 1970er Jahren und wurde längst widerlegt. Den grössten Teil an Wärme verlieren wir über andere Körperteile. Trotzdem gilt: An exponierten Körperteilen wie Füssen, Händen, Ohren und Nase frieren wir zuerst. Deshalb macht das Tragen von Schal und Mütze im Winter durchaus Sinn, genauso wie es Sinn macht, neben dem Wintermantel warme Schuhe und Handschuhe anzuziehen, um sich vor der Kälte zu schützen.

Falsch: Im Freien, zusammen mit Freunden, einen Glühwein zu geniessen, ist zwar gemütlich, aber aufwärmen kann er uns nicht. Der Alkohol im Glühwein weitet die Gefässe in unserem Körper. Dadurch werden Hände und Gesicht stärker durchblutet. Zwar haben wir so vorübergehend das Gefühl, dass der Glühwein uns wärmt. Doch die Körpertemperatur steigt nicht an. Im Gegenteil: Der Alkohol kühlt den Körper ab. Normalerweise verengen sich die Gefässe, wenn wir kalt haben. So können wir die Wärme besser im Körper halten. Alkohol im Glühwein stoppt diese Form der Regulation. Unser Organismus kann die Körpertemperatur nicht mehr ausgleichen und kühlt im schlimmsten Fall aus.

von Susanne Schmid Lopardo,

veröffentlicht am 04.12.2018, angepasst am 22.07.2021


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