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Gesünder leben?

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Die Wirkung von Heilkräutern und Heilpflanzen

Die Apotheke aus der Natur: Wie Heilpflanzen wirken und worauf man bei der Qualität und Anwendung achten muss.

Was sind eigentlich Heilpflanzen und Heilkräuter?

Es handelt sich um Pflanzen, die dank ihren Wirkstoffen Beschwerden und Krankheiten lindern können. Je nach Heilpflanze werden verschiedene Bestandteile wie Blüten, Blätter, Sprossenteile, Früchte und Beeren oder Wurzeln als pflanzliche Arzneimittel verwendet. Heilpflanzen kennt man schon seit der Antike. Seit dem 19. Jahrhundert werden die Anwendungen auch wissenschaftlich untersucht. Es sind rund 3000 Heilpflanzen bekannt. Heilpflanzen und Heilkräuter sind Begriffe, die man synonym verwendet.

Wie wirken Heilpflanzen?

Wirksam sind vor allem die sekundären Pflanzenstoffe. Davon gibt es viele verschiedene, etwa Farbstoffe wie z.B. Flavonoide und Carotinoide, Phytoöstrogene (Pflanzenhormone), Glucosinolate, Sulfide (Duft- und Aromastoffe), Monoterpene (Duft- und Aromastoffe), Saponine (Bitterstoffe), Protease-Inhibitoren, Phytosterine (Membranbaustoff) und Lektine (Glykoprotein) aber auch ätherische Öle, Vitamine etc. Diesen Substanzen werden unterschiedliche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben: Zum Beispiel sollen sie vor verschiedenen Krebsarten schützen und neurologische, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen haben.

Bei Heilpflanzen-Anwendungen entfaltet sich normalerweise nicht nur die Kraft einer einzelnen Substanz, sondern das ganze Wirkungsspektrum. Als Beispiel: Bei der Salbei wirken Bitter- und Gerbstoffe wie auch ätherische Öle mit verschiedenen Inhaltsstoffen. Dank dieser Wirk-Kombination haben Heilpflanzen weniger Nebenwirkungen und es können auch Menschen, die gleich an mehreren Erkrankungen leiden, behandelt werden.

Wie werden Heilpflanzen verarbeitet?

Je nach Pflanzenart werden sie zu verschiedenen Arzneiformen verarbeitet. So gibt es etwa Tees, Salben, getrocknete Pflanzenteile, Tinkturen, Tropfen, Pflanzenwasser, Sprays, Kapseln, Pulver etc.

100 Jahre Berg-Apotheke Zürich

Im Jahr 2024 feiert die Berg-Apotheke ihr 100-jähriges Jubiläum. Über 2000 Heilkräuter und Gewürze lagern in der grössten Kräuterapotheke der Schweiz. Lass dich vor Ort beraten. 

Die Qualität pflanzlicher Arzneimittel wird in Arzneibüchern (Pharmakopöen) festgelegt. Offizielle Arzneimittel dürfen nur dann zur therapeutischen Anwendung gelangen, wenn sie in Bezug auf Identität, Reinheit und Wirkstoffgehalt den Anforderungen der jeweiligen Arzneibücher entsprechen. «Die Qualität liegt uns in der Berg-Apotheke sehr am Herzen», sagt Nelly Richina: «Wir überprüfen die Identität von gelieferten Kräutern und Ölen stets gemäss den aktuellsten Vorschriften und stellen alle Arzneimittel nach den Standards der Arzneibücher her.»

Kann man Heilpflanzen selbst kultivieren?

Für den Eigengebrauch können gewisse Heilpflanzen gut selber gepflanzt werden. Das erfordert Geduld und gärtnerisches Grundwissen. Beim Eigenanbau sind aber Qualität wie auch Wirkstoffgehalt nicht gewährleistet. Deshalb werden in der Apotheke nur Heilpflanzen verwendet, die den Standards des amtlichen Arzneibuchs entsprechen. 

Welches sind die bekanntesten Schweizer Heilkräuter?

Wichtig: Lass dich zur Dosierung, Anwendung und Einnahmelänge von einer Fachperson beraten. Denn bei einer Überdosierung kann es zu Nebenwirkungen kommen.

  • Weissdorn – fürs Herz. Sowohl die Blüten als auch die Blätter und Früchte können verwendet werden. Für die herzstärkende Wirkung sind vor allem Procyanidine sowie Flavonoide verantwortlich. Weissdornpräparate helfen bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefässe, bei Herzmuskelschwäche, bei Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend und leichten Formen von Herzrhythmusstörungen. Wichtig ist, die Behandlung über längere Zeit (mindestens 3-4 Monate) durchzuführen.
  • Schwarzer Holunder – bei Erkältung. Die Blüten und Blätter gelten als traditionelles schweisstreibendes Mittel gegen Fieber, Erkältung und Husten. Im Holunder stecken Flavonoide, in den Blüten ätherisches Öl sowie in den Beeren Vitamin C, das die Abwehrkräfte stärkt.
  • Bibernell – bei Halsentzündung. Kräuterpfarrer Künzle empfahl die Wurzel gegen Magenbeschwerden. Verwendet wird sie auch als schleimlösendes Mittel bei Husten, Halsschmerzen oder entzündetem Kehlkopf. Bibernell ist eines der Kräuter im Ricola-Bonbon.
  • Rosskastanie – für die Venen. In den Früchten steckt der Wirkstoff Aescin, welcher die Gefässwände abdichtet. Die Rosskastanien-Extrakte können Schweregefühl und Schwellungen bei leichter Venenschwäche und Krampfadern lindern und werden auch bei Hämorrhoiden eingesetzt.
  • Nachtkerze – beruhigt die Haut. Die Samen enthalten die antientzündlich wirkende Gamma-Linolensäure. Nachtkerzenöl soll bei Neurodermitis oder trockener Haut guttun, auch bei prämenstruellem Syndrom wird es verwendet.
  • Arnika – bei Sportverletzungen. Die Inhaltsstoffe der Blüten wirken entzündungshemmend und abschwellend. Arnikasalbe wird nach Prellungen, Verstauchungen oder Quetschungen, bei Ödemen nach Brüchen und bei Muskelschmerzen aufgetragen. Reine Arnikatinktur wird im Verhältnis 1:10 verdünnt und eignet sich gut für Kompressen. Vorsicht, wenn bereits eine Allergie auf Korbblütler bekannt ist.
  • Baldrian – zur Beruhigung. Die Baldrianwurzel wirkt beruhigend und stresslindernd. Seit Jahrhunderten wird Baldrian eingesetzt gegen Schlafstörungen und als nicht süchtig machendes Entspannungsmittel. In seltenen Fällen reagieren Menschen auf Baldrian widersprüchlich, ähnlich wie Katzen: Anstatt entspannt, können sie angeregt werden.
  • Efeu – bei Husten und Bronchitis. Efeublätter wirken bronchienerweiternd, schleimlösend und auswurffördernd und lindern Symptome bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen und bei akuten Atemwegsentzündungen. Jedoch können die Blätter mögliche unerwünschte Wirkungen wie allergische Reaktionen und Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Das Trinken von Efeublättertee ist in Form von Teemischungen empfohlen, da dadurch die Tagesdosis gering ist. Bewährt haben sich standardisierte Fertigarzneimittel. Die frischen Blätter können zudem Hautirritationen hervorrufen. Besonders das Fruchtfleisch der Beeren gilt als toxisch, im Speziellen bei Kindern.
  • Beinwell – zur Wundheilung. Die Beinwell-Wurzel begünstigt die Wundheilung und wirkt antientzündlich. Die Pflanze hilft bei Sehnenscheidenentzündungen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie bei Schleimbeutelentzündungen und fördert die Auflösung von Blutergüssen.
  • Lavendel – zur Beruhigung, auch der Verdauung. Blüten und ätherisches Öl beruhigen bei Stress und innerer Unruhe sowie bei Erschöpfung. Sie haben schlaffördernde und antibakterielle Effekte sowie eine Anti-Pilz-Wirkung und sind in der Regel gut verträglich. Bei Kopfweh kann man Öl oder zerriebene Blüten auf die Schläfen auftragen. Lavendelöl kann tropfenweise gegen Insektenstiche aufgetragen werden. 
  • Johanniskraut – verbessert die Stimmung. Bekannt ist das Kraut vor allem als Hilfe bei leichter depressiver Verstimmung (Tinktur, Kapseln, Tabletten). Die Pflanze kann die Gemütslage verbessern, Ängste lösen, Nervosität und Schlafstörungen lindern. Äusserlich aufgetragen lindert das rote Öl Muskel- und Nervenschmerzen und beruhigt entzündete, trockene Haut. In seltenen Fällen sind relevante Wechselwirkungen mit konventionellen Medikamenten möglich. Daher ist es wichtig, sich von einer Fachperson beraten zu lassen.
  • Kamille – hilft bei Entzündungen. Sie wirkt entzündungshemmend sowie krampflösend im Magen-Darm-Trakt und fördert die Wundheilung bei verletzter Haut und Ekzemen. Kamillentee ist gut bei Blähungen und zum Gurgeln bei Zahnfleisch- und Halsentzündungen. Bei Schnupfen und Husten kann man warme Kamillendämpfe inhalieren. Vorsicht, wenn bereits eine Allergie auf Korbblütler bekannt ist.

(Fortsetzung weiter unten…)

Welche Heilpflanzen verwendet man bei welchen Beschwerden?

Eine kurze, unvollständige Übersicht über die häufigsten Anwendungen:

Beschwerden/Krankheitsbild

Heilpflanzen, Heilkräuter

Grippale Effekte, Erkältung

Echinacea, Wasserlinsen, Umckaloabo, Kapuzinerkresse, Eibisch, Ingwer, Sonnenhut, schwarzer Holunder, Eukalyptus

Magenbeschwerden

Krauseminze, Verveine, Fenchel, Papaya, Ingwer, Süssholz, Eibisch, Artischocke, Frauenmantel, Kamille, Melisse, Schafgarbe

Chronischer Reizdarm

Weihrauch, Myrrhe, Malve, Kamille, Tormentill, Krauseminze

Husten

Efeu, Bibernell, Schwarzer Holunder, Anis, Schlüsselblume, Thymian, Eibisch, isländisches Moos, Königskerze, Spitzwegerich, Malve

Wasseransammlung (Ödem) 

Spargel, Petersilie, Sarsaparille, Wacholder

Nervosität, Stress

Baldrian, Passionsblume, Hopfen, Goldmohn, Zitronenmelisse, Orangenblüte, Eisenkraut, Hafer, Hopfen, Johanniskraut

Blasenentzündung

Brennnessel, Wacholder, Goldrute, Bärentraube, indischer Nierentee, Schachtelhalm, Birke, Heidelbeere

Rheumatische Beschwerden

Giersch (Geissfuss), Teufelskralle, Bockshornklee, Beinwell, Weidenrinde, Mädesüss

Schlechte Konzentration/Energielosigkeit

Ginseng, Glockenwinde, Taigawurzel, Rosenwurz, indische Schlafbeere, Ginkgo

Blutdruckhochdruck

Schlangenwurzel, Bärlauch, Knoblauch, Olivenblätter, Mistel, Passionsblume

Heuschnupfen

Pestwurz, schwarze Johannisbeere. Vorbeugend: Schwarzkümmel und Bischofskraut

Übelkeit, Erbrechen

Ingwer, Melisse, Galgant, Fenchel

 

Worauf muss man bei der Dosierung achten?

Lass dich zur Dosierung, Anwendung und Einnahmelänge von einer Fachperson beraten. Denn bei einer Überdosierung kann es zu Nebenwirkungen kommen: Bärentrauben in zu hohen Mengen etwa können wegen ihrem Gerbstoffgehalt Magenbeschwerden verursachen. Oder zu viel Ginseng kann zu Unruhe, Schlafstörungen und erhöhtem Blutdruck führen. Auch unterscheiden sich die Wirkweisen: Zum Beispiel tritt die volle Wirkung des Johanniskrauts in der Regel erst nach 10 bis 14 Tagen auf. Ätherische Öle wiederum wirken sehr rasch, da sie über die Blutbahn aufgenommen werden.

Wie lange sind Heilkräuter/Heilpflanzen haltbar?

Werden die Heilkräuter trocken und vor Licht geschützt aufbewahrt (z.B. in einer Alu-Dose oder in einem Glas), halten sie etwa ein Jahr. Samen mit ätherischen Ölen, z.B. Kümmel, sollten erst vor der Verwendung zerstossen werden. Ölhaltige Samen sollten luftdicht verschlossen und rasch verwendet werden, sonst können sie ranzig werden.

Können Heilpflanzen und Medikamente kombiniert werden?

Es gibt einige Heilpflanzen, die mit gewissen Medikamenten nicht kombiniert werden dürfen – zum Beispiel Johanniskraut mit der Antibaby-Pille sowie mit HIV-Medikamenten und Immunsuppressiva. Es ist wichtig, sich von Fachpersonen beraten zu lassen.

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von Petra Koci,

veröffentlicht am 17.04.2024


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