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Gesünder leben?

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Kaffee, Saft oder Rohkost nicht auf nüchternen Magen? 6 Behauptungen im Faktencheck

Kein Orangensaft, keine Rohkost und keinesfalls Kaffee – fragt man «Dr. Google», erhält man viele Tipps, welche Lebensmittel auf nüchternen Magen gut oder schlecht sind. iMpuls macht den Faktencheck.

Knurrt am Morgen der Magen, hilft nur eins, ein feines Zmorge: Birchermüesli, Porridge, Pancakes, Smoothie oder Brot mit Butter und Konfi. Worauf man am Morgen Lust hat, ist von Person zu Person unterschiedlich. Unabhängig vom Appetit soll es aber Lebensmittel geben, die auf leeren Magen nicht gegessen werden sollen. 

Im Internet finden sich zahlreiche Tipps, was auf nüchternen Magen keinesfalls gegessen werden sollte. So werden zum Beispiel Kaffee, Früchten, Orangensaft, Joghurt, Rohkost oder scharfen Speisen negative Folgen zugesprochen, sofern diese auf nüchternen Magen genossen werden. iMpuls macht den Faktencheck.

Kaffee auf nüchternen Magen?

«Kaffee verursacht Sodbrennen und sollte nicht auf nüchternen Magen getrunken werden.»

Kaffee kann bei manchen Menschen Sodbrennen verursachen, insbesondere wenn sie anfällig dafür sind oder an einer Refluxkrankheit (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) leiden. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Kaffee Sodbrennen auslösen kann. Einerseits ist Kaffee sauer und kann den pH-Wert im Magen senken. Dies kann dazu führen, dass der untere Schliessmuskel der Speiseröhre sich öffnet, was wiederum den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre begünstigt und Sodbrennen verursacht. Das enthaltene Koffein kann die Produktion von Magensäure anregen. Die erhöhte Magensäureproduktion kann das Risiko für Sodbrennen erhöhen.

Wenn du feststellst, dass Kaffee bei dir Sodbrennen verursacht, könntest du versuchen, deinen Kaffeekonsum zu reduzieren, oder den Kaffee mit Milch oder Kaffeerahm verdünnen oder zum Kaffeetrinken etwas zu essen.

iMpuls-Faktencheck: «Stimmt teilweise!»

Früchte auf nüchternen Magen?

«Werden Früchte auf nüchternen Magen genossen, so sollen sie den Blutzuckerspiegel schnell zu hoch ansteigen und danach genauso schnell wieder absinken lassen. Dies könnte zur Folge haben, dass darauf eine Heisshungerattacke folgt. Ausserdem kann es zu Verdauungsproblemen kommen.»

Fakt ist, dass die Blutzuckerregulation bei gesunden Erwachsenen im Normalfall automatisch funktioniert: Steigt der Blutzuckerspiegel an, produziert der Körper das Hormon Insulin und reguliert den Blutzuckeranstieg und die Verarbeitung des Blutzuckers. Der Blutzucker steigt im Normalfall nicht zu hoch an. Daher kann vom Genuss von Früchten auf nüchternen Magen generell nicht komplett abgeraten werden.

Allerdings ist es ratsam, das Frühstück ausgewogen zu gestalten. Isst du die Früchte zum Beispiel in einem Müsli mit Joghurt und Nüssen oder in einem Shake mit Milch, Haferflocken und Nussmus, hält die Sättigung deutlich länger an, der Blutzuckerspiegel steigt und sinkt nicht so schnell und dein Körper ist mit weiteren wichtigen Nährstoffen versorgt.

Pure Früchte oder Säfte können auch aufgrund der enthaltenen Fruktose bei empfindlichen Personen oder Personen mit einer Fruktosemalabsorption zu Verdauungsbeschwerden führen. Bei der Fruktosemalabsorption ist die Aufnahme von Fruchtzucker (Fruktose) in den Dünndarmzellen eingeschränkt, was zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall führen kann. Das Ausmass der Beschwerden ist je nach individueller Toleranz und aufgenommener Fruktosemenge unterschiedlich. Auch hier ist die Kombination mit einem ausgewogenen Zmorge empfehlenswert.

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Joghurt auf nüchternen Magen?

«Joghurt pur auf nüchternen Magen führt zu Verdauungsproblemen.»

Joghurt aus Kuhmilch enthält Laktose. Diese kann vor allem bei Personen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, Verdauungsprobleme auslösen. Wird viel Joghurt pur gegessen, kann das auch auftreten, wenn man sonst keine Probleme mit Laktose hat. Die Verträglichkeit des Milchzuckers ist immer individuell und muss beobachtet und gegebenenfalls mit einer medizinischen Fachperson besprochen werden. Besser als «nur» ein Joghurt pur zum Frühstück zu essen, ist, dieses mit Getreideflocken, Nüssen und frischen Früchten zu kombinieren. So hast du ein ausgewogenes Frühstück, das dich länger sättigt, die Laktose etwas besser verträglich machen kann und deinen Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Reicht das nicht, so kann man die Joghurtmenge auch reduzieren oder Ersatzprodukte, zum Beispiel aus Soja, verwenden.

iMpuls-Faktencheck: «Stimmt teilweise!»

(Fortsetzung weiter unten…)

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Orangensaft auf nüchternen Magen?

«Orangensaft getrunken auf nüchternen Magen soll wegen der enthaltenen Fruchtsäure die Magenschleimhaut reizen und der enthaltene Zucker soll den Blutzucker zu schnell und zu stark ansteigen lassen.»

Fakt ist, dass der Orangensaft bei Personen, die empfindlich auf säurehaltige Lebensmittel reagieren, zu Sodbrennen führen kann. Wenn du keine Probleme mit solchen Lebensmitteln hast, kannst du Orangensaft auf nüchternen Magen trinken.

Wenn du Probleme mit der Blutzuckerregulation hast, zum Beispiel an Diabetes mellitus leidest, ist purer Saft aufgrund der hohen Konzentration an Zucker und der schnellen Verfügbarkeit (aufgrund der flüssigen Form) nicht geeignet. Der Blutzuckerspiegel wird rasch und stark erhöht und kann nicht optimal reguliert werden. Hast du keine Probleme mit dem Blutzuckerspiegel, hat ein Glas Orangensaft am Morgen weniger Einfluss. Es erhöht den Blutzuckerspiegel aber auch schnell und lässt ihn auch schnell wieder absinken. Wenn du den Orangensaft mit einem ausgewogenen Zmorge kombinierst, steigt dein Blutzuckerspiegel weniger schnell an, du bist länger satt und Heisshunger ist weniger wahrscheinlich. Ausserdem ist eine Fruchtschorle – am besten 3:1 Wasser zu Saft – am besten geeignet.

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Rohkost auf nüchternen Magen?

«Rohkost auf nüchternen Magen gegessen, beanspruche die Verdauung zu stark, führe zu Blähungen, Durchfall und lasse den Magen rebellieren.»

Der Verzehr von Rohkost hat einige Vorteile: Sie enthält Nahrungsfasern, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die wichtig für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind. Einige Menschen können empfindlich auf bestimmte Rohkostarten reagieren, insbesondere auf stark blähende Gemüsesorten wie Kohl, Brokkoli oder Zwiebeln. Wenn du feststellst, dass gewisses Gemüse oder Obst auf nüchternen Magen bei dir Magenbeschwerden, Blähungen oder Unwohlsein verursachen, könnte es hilfreich sein, diese in Verbindung mit einer Mahlzeit oder nach dem Essen zu verzehren.

Darüber hinaus kann der Verzehr grosser Mengen an Rohkost auf nüchternen Magen bei manchen Menschen zu einer erhöhten Darmaktivität führen. Dies kann zu Verdauungsbeschwerden oder Durchfall führen. Es ist daher ratsam, die Menge an Rohkost, die du auf nüchternen Magen isst, anzupassen und auf die Bedürfnisse des Körpers zu achten.

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Scharfe Lebensmittel auf nüchternen Magen?

«Scharfe Lebensmittel wie zum Beispiel Chili, Pfeffer, Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch oder Senf können zu Sodbrennen führen und sollten daher nicht auf nüchternen Magen gegessen werden.»

Sofern du nicht empfindlich auf diese Lebensmittel reagierst, kannst du diese ohne Bedenken auch zum Frühstück geniessen. Scharfe Lebensmittel können dem Frühstück eine pikante Note verleihen und das Geschmackserlebnis bereichern. In gewissen Kulturen ist scharfes Essen ein Teil des Frühstücks. Scharfes Essen kann bei manchen Menschen Magenbeschwerden, Sodbrennen oder Verdauungsprobleme verursachen. Diese sollten scharfes Essen beim Frühstück eher meiden.

iMpuls-Faktencheck: «Stimmt teilweise!»

Fazit: Auf das Bauchgefühl kommt es an

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keine allgemeingültigen Empfehlungen gemacht werden können, was auf nüchternen Magen gegessen werden kann und was nicht. Das Credo lautet: Jede Person soll essen, was sie verträgt. Probieren geht hier über Studieren. Die individuelle Verträglichkeit der einzelnen Lebensmittel ist das A und O. Geniesse, was dir bekommt.

von Claudia Vogt,

veröffentlicht am 16.07.2023


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