Pro Jahr essen wir rund 45 Kilo Zucker. Doch wie den Zuckerkonsum reduzieren? iMpuls liefert Tricks, Tipps und Rezepte für ein Leben mit weniger oder ganz ohne Zucker.
Pia Martin, Ökotrophologin (M.Sc.)
Man sollte etwa 55 Prozent der Kalorien pro Tag durch Kohlenhydrate decken. Bei einem Bedarf von beispielsweise 1’800 kcal pro Tag wären das 990 kcal, die durch Kohlenhydrate gedeckt werden müssen. Das sind etwa 250 g Kohlenhydrate. Als Aufnahme an einfachen Zuckern (wie in Süssigkeiten) werden maximal 10 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien empfohlen. Das wären dann bei einem Bedarf von 1'800 kcal etwa 45 g Zucker pro Tag.
Pia Martin ist Ökotrophologin (M.Sc.). Sie arbeitet als Ernährungsberaterin und Rezeptautorin für iMpuls.Andrea Fringeli, Ernährungsberaterin
Unter «davon Zucker» bzw. «Zuckerarten» in den Nährwertangaben fällt jeweils nicht nur der zugesetzte Kristallzucker sondern alle in einem Produkt enthaltenen Mono- und Disaccharide (=«Einfach- und Zweifachzucker»), also zum Beispiel die Saccharose (weisser Zucker), Glucose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) oder Lactose (Milchzucker). Taucht also bei den Nährwertangaben der Begriff «davon Zucker» auf, so ist damit nicht (nur) der weisse Haushaltszucker gemeint sondern es handelt sich hierbei um eine «Zusammenfassung» der verschiedenen Zuckerarten (auf Französisch und Italienisch deuten die Mehrzahlformen – sucres und zuccheri – darauf hin).
Andrea Fringeli ist Fachspezialistin Ernährung & Gesundheit beim Migros-Genossenschafts-BundAndrea Fringeli, Ernährungsberaterin
Die Beschwerden sind auf die Zuckeraustauschstoffe zurückzuführen, die in diesen Produkten enthalten sind. Zu den Zuckeraustauschstoffen zählen Xylit, Sorbit, Mannit, Maltit, Isomalt, Lactit und hydrierte Stärkehydrolysate. Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften werden diese Stoffe gerne für zahnschonende Süssigkeiten verwendet. Von unserem Körper werden sie nur langsam verdaut und aufgenommen; ein Teil gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort werden sie einerseits von den Mikroorganismen unter Gasbildung abgebaut; anderseits binden sie Wasser und weichen dadurch den Stuhl auf. Diese Vorgänge machen sich in Form von Blähungen und/oder Durchfall bemerkbar.
Kinder und Personen, welche nur selten mit Zuckeraustauschstoffen gesüsste Produkte geniessen, reagieren besonders empfindlich. Nach einer Gewöhnungsdauer verschwinden die Beschwerden aber meist wieder. Dennoch gilt zu beachten, dass auch zahnschonende Süssigkeiten mit Mass genossen werden müssen.
Aus den erwähnten Gründen muss gemäss Lebensmittelverordnung auf Lebensmitteln, welche pro Kilogramm oder pro Liter mehr als 100g Zuckeraustauschstoffe enthalten, der Hinweis «kann bei übermässigem Verzehr abführend wirken» aufgedruckt werden.